Stuttgart-Archiv

3 Fragen an Javier Arevala (Zapata)

KimTimJim, YEAH!-Club und Zapata – mit letzterem hat es im kollektiven Clubsterben jetzt auch einen alten Hasen erwischt. Nicht nur die Clubdichte in der Innenstadt machte der Veranstaltungslocation das Leben schwer, sondern auch die Lage im Wohngebiet. Ergebnis: Die Behörden machten dem Zapata mit immer neuen Auflagen, Sperrzeitverlängerungen und Anzeigen wegen Ruhestörung den Weiterbetrieb unmöglich. Wir haben mit Zapata-Betreiber Javier Arévealo (Bild, mit Lady Gaga) über Vergangenheit und Zukunft gesprochen.

Javier, das Zapata ist Geschichte. Hast du schon neue Pläne und willst du im Club- und Veranstaltungsbusiness bleiben?
Mich hat die Kündigung des Lokals kalt erwischt. Wir befanden uns im Aufwind. Daher habe ich keine Vorstellung, wie es nach der Amputation weitergeht; „Party to go“?

Ihr hattet mit Seeed oder Lady Gaga Künstler im Laden, wie man sie sonst nur aus der Schleyerhalle kennt. An welche Momente erinnerst du dich sonst gerne? Für was stand das Zapata deiner Meinung nach?
Wir hatten zum Millennium-Silvester das größte Feuerwerk der Stadt – da hingen an Wetterballons riesige Feuerfontänen!
 Letzten Dezember hatten wir dann ein sehr angenehmes Arbeitsessen mit den Technopionieren von Kraftwerk. Sie hatten den 3D-Sound im Zapata eine Woche lang ausprobiert und haben damit letzten Februar im „Tate“-Museum London und der Kunstsammlung NRW ihre acht Klangkunstwerke aufgeführt. Unsere Partys haben die internationale Gemeinschaft Stuttgarts zusammengeführt. Das Zapata war in erster Linie ein Ort des Friedens und ein Treffen der Weltbürger. 
Das hat die Stadtverwaltung von Stuttgart leider nie kapiert.

Der Kessel hat im Zentrum deutschlandweit die größte Clubdichte unter allen Großstädten. Trotzdem scheint das Nachtleben aktuell ganz schön zu kränkeln – was muss getan werden, damit Clubkultur wieder gedeihen kann?
Man müsste mit der akustischen Sanierung der Clubs beginnen. 
Damit ist der Stressfaktor durch Lärm vom Tisch, denn ein wohlklingender Raum ist das A und O für Clubkultur.
 Und von der Provinz zur Weltmetropole in sieben Jahren: Das geht nicht. Stuttgarter sind Kultur-Wiederkäuer. Da fehlt die Lust zum Experiment.

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