Interview

Baauer im Interview:
„Harlem Shake hat mir eine Menge Chancen und Möglichkeiten eröffnet.“

Wenn man schon mit seiner Debütsingle einen der größten viralen (Musik-)Hits des Jahrzehnts hat, kann die noch junge Karriere in alle Richtungen gehen – vom Wunderkind-Olymp bis hin zum gnadenlosen Absturz als One-Hit-Wonder ist alles drin. Der 26-jährige New Yorker Produzent Harry Rodrigues alias Baauer hat für sich einen eigenen Weg gefunden: Statt nach seinem 2013er Übertune „Harlem Shake“ inklusive Youtube-Hype schnell nachzulegen, hat er an seinen Skills gefeilt und rund um den Globus u. a. an der Seite von Diplo und Skrillex unzählige DJ-Sets abgeliefert. Jetzt war es soweit: Sein Debütalbum „Aa“ (ausgesprochen „double a“) ist seit Mitte März zu haben. Darauf hat der zweifache Billboard-Award-Gewinner u. a. M.I.A., Future, Pusha T und Rustie als Gäste um sich geschart, um eine wilde Mischung aus Trap, HipHop, Bass, Dance und Electronica zusammenzu – äh – shaken. Wir haben mit Baauer telefoniert und über seine bisherige Karriere und „Aa“ gesprochen …

Hi Harry, wie geht’s dir, was machst du gerade?
Hi, ich bin gerade in meinem Hotelzimmer in Detroit und entspanne mich, weil ich nachher noch eine Show habe.

Was können die Leute von einem Live-Set von dir erwarten?
Jede Menge unterschiedliche Arten und Genres von Musik sowie sehr viele Tracks in kurzer Zeit!

Wann hast du angefangen, an deinem Album zu arbeiten?
Das kann ich gar nicht so genau sagen, weil einige der Ideen sich über einen langen Zeitraum angesammelt haben. Es dürften insgesamt drei Jahre gewesen sein, in welchen die Tracks entstanden sind.

Wie ist dein Ansatz beim Musik machen, wie entsteht ein neuer Baauer-Track?
Normalerweise fängt alles mit einem Sample an, das ich cool finde und das mich inspiriert. Manchmal versuche ich aber auch mit einer einfachen Melodie zu beginnen. Ein Freund von mir hat ein wirklich großartiges Studio in Brooklyn, wo ich ständig hingehe – und er besitzt eine riesige Sammlung an Keyboards und Synthesizern, von denen ich wünschte, dass es meine wären (lacht). Ich selbst benutze derzeit am liebsten mein digitales Mellotron, das ich für eine Menge Sachen einsetze.

Wie hast du die Featuregäste auf deinem Album ausgewählt?
Das sind alles Künstler, die ich bewundere, deren Musik ich liebe und von denen ich dachte, dass es kreativ passen könnte.

Gibt es einen Track, auf den du besonders stolz bist?
Ich liebe sie alle, aber ich bin wirklich stolz auf „Temple“ mit M.I.A. und G-Dragon, weil ich von den beiden ein Riesenfan und deshalb sehr froh bin, sie auf einem gemeinsamen Track zu haben.

Erzähl uns was zu den Dingen, die auf dem Cover zu sehen sind …
Es ist eine Art Collage von Dingen, die auf die eine oder andere Weise etwas mit meinem Werdegang als Künstler zu tun haben, auch wenn es teilweise ziemlich abstrakt ist und manche von den Dingen keine direkte Bedeutung haben. Jonathan Zawada, der Künstler, der mein Artwork gestaltet hat, hat die Sachen ausgewählt. Wir haben uns zuvor über das Konzept unterhalten und dann hat er alles zusammen gestellt. Der Helm zum Beispiel ist derselbe, auf dem ich für das Cover des Billboard Magazine posiert habe, als „Harlem Shake“ durch die Decke ging.

Apropos „Harlem Shake“: Wie stehst du zu dem Track in der Zwischenzeit? Ist es Segen oder Fluch oder irgendwas Ambivalentes dazwischen?
Hmm, der Song hat mir eine Menge Chancen und Möglichkeiten eröffnet. Insofern sehe ich ihn als etwas sehr Positives.

Nach einem Hit versuchen die meisten Künstler und Labels ja oftmals, schnell Material nachzulegen. Du hast dir nach „Harlem Shake“ hingegen recht lange Zeit gelassen – warum?
Dafür musst du verstehen, dass die Art und Weise, was mit „Harlem Shake“ passierte, so nie geplant war. Ich war nicht wirklich bereit für all das, was der Song nach sich zog – das alles hat sich irgendwie nicht richtig angefühlt. Deshalb habe ich einen Schritt zurück gemacht.

Hast du inzwischen Geld bekommen für den Song? Es gab einiges an rechtlichem Drama um die Sample Clearance …
Ja, es waren jede Menge Anwälte involviert, aber die Möglichkeiten, die ich durch den Song bekommen habe, waren auf jeden Fall sehr profitabel (lacht).

War der Druck sehr hoch nach diesem Hit?
Ja, da war schon eine Menge Druck da, den ich auch für mich aufgebaut habe, nicht das selbe Ding noch mal zu machen, sondern stattdessen den richtigen nächsten Schritt zu machen.

Was war der letzte Künstler oder das letzte Album, das du deiner Mediathek hinzugefügt hast?
Hmm, was war das, lass mich nachschauen (durchsucht sein iTunes)… Ah, hier ist es, das war der Soundtrack zu einem Film, den ich richtig gut fand. Der Film heißt „The Witch“ und der Score ist wirklich großartig. Der Komponist heißt Mark Korven und hat unter anderem auch die Filmmusik zu „Cube“ gemacht – ebenfalls ein Film, den ich absolut liebe.

Was machst du zum Ausspannen?
Meistens chille ich einfach zu Hause in meinem kleinen Studio und mache Musik. Das ist eigentlich wirklich das, was ich am liebsten mache (lacht). Außerdem schaue ich gern Filme, sowohl im Kino als auch über Netflix. Oh, und ansonsten liebe ich es, neue Restaurants und Speisen zu entdecken. Gestern habe ich vor meiner Show in Atlanta zum Beispiel einen total leckeren Burger mit Shrimps gegessen, der war großartig.

Was hat dich in letzter Zeit musikalisch überzeugt?
Ich würde sagen Kanye Wests „The Life Of Pablo“ – das hat mich wirklich überzeugt und habe ich viel gehört.

Famous last words?
Thanks to everyone who supports me!

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„aa“ ist am 18. März 2016 erschienen

Mehr Baauer auf

soundcloud.com/baauer

facebook.com/baauer

Bild: © Jake Michaels

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