16.12.2016, Uhr
Ort: Kowalski
Nach dem famosen Termin mit Marek Hemmann im November steht im Dezember ein Jubiläum bei der „Discotronic Night“ an: Auf neun Jahre und 90 Ausgaben der Partyreihe kann Gastgeber Marius Lehnert bereits zurückblicken und hat sich zu diesem Anlass wieder einmal illustre Gäste eingeladen. So ist neben Frank Wiedemann vom DJ-Duo me, Gründer des renommierten Labels Innervisions, der eines seiner seltenen Live-Sets zum Besten gibt, auch Michael Lorimer aus Melbourne zu Gast, der 2006 zusammen mit Brendan Haar das Discotronic Collective gründete. Beste Voraussetzungen also für eine weitere legendäre „Discotronic Night!“
Bild: © Esra Rotthoff
5 Fragen an Marius Lehnert
Ein skurriles Erlebnis bei einem deiner Events, das dir in Erinnerung geblieben ist?
Uff, da gab es so einige! Was mir immer spontan als Erstes einfällt, ist ein Event mit dem internationalen Topact Guy Gerber aus Israel im Oktober 2011, damals noch im alten Rocker 33. Er kam völlig durch den Wind direkt vom ADE (Amsterdam Dance Event), hatte dort Streit mit seiner Bookerin und war ziemlich gestresst. Am Flughafen fragte er gleich nach einem Frisör – es war Freitagabend 20 Uhr, wohlgemerkt. Als wir durch die Terminals zum Auto liefen, fiel mir dann tatsächlich zum allerersten Mal auf, dass es im Flughafen Stuttgart einen Frisör gibt, der auch noch um diese Zeit geöffnet hat. Dort hat er sich dann in aller Seelenruhe die Haare schneiden und den Bart trimmen lassen. Im Club angekommen machten wir direkt den Soundcheck – zur damaligen Zeit hat er noch eine Mischung aus Liveact und DJ-Set mit u. a. einem Synthesizer gespielt, den wir im Vorfeld extra aus Karlsruhe holen mussten – fürs Dinner war es sowieso schon zu knapp. Der Soundcheck zog sich immer weiter in die Länge, Guy spielte und spielte vor sich hin. Zwischendrin verlangte er nach einem speziellen Wodka, der nicht in seinem Rider stand, den wir dann aber doch noch irgendwie aus einem anderen Club organisieren konnten. Irgendwann war es kurz vor 23 Uhr, es war bereits eine Schlange vor dem Club und wir wollten gleich öffnen. Ich wurde immer unruhiger, doch Guy ließ sich nicht beirren – trotz mehrerer Hinweise im Fünf-, später Einminutenrhythmus, die irgendwann in ernste Ermahnungen umschlugen, hat er dann erst um kurz nach halb zwölf den Soundcheck beendet. Letztlich nahm aber alles ein gutes Ende: Der Laden war brechend voll, eine Wahnsinnsstimmung, die sich dann irgendwann auch auf den gestressten Guy übertragen hat, der schließlich mit einem Dauergrinsen ein mehrstündiges Set bis zum Ende raus gehauen und noch Jahre später von dieser Nacht gesprochen hat!
Wenn Zeit und Geld keine Rolle spielen, wen würdest du einladen?
Ich würde mir ein DJ-Set von Nicolas Jaar wünschen! Ich probiere es seit Jahren, doch leider bis dato ohne Erfolg …
Was waren die bisherigen Booking-Highlights bei der Discotronic Night?
Da gab es einige, immerhin steigt zum neunjährigen Jubiläum bereits die 91. Auflage einer Discotronic Night. Hervorheben kann man vielleicht Namen wie Seth Troxler, Dixon, David August, Joris Voorn, Hot Since 82, Âme sowie die „Residencys“ von Dominik Eulberg, André Galluzzi, Marek Hemmann und Stephan Bodzin.
Wie sieht der „typische“ Discotronic-Gast aus?
Er ist Mitte bis Ende 20/Anfang 30, zu 40 % weiblich und zu 60 % männlich, ist verdammt gutaussehend und das Grinsen steht ihm ins Gesicht geschrieben, weil er so viel Spaß hat!
Wie würdest du die Discotronic Night in drei Worten beschreiben?
Exklusiv, exzessiv, progressiv.
Marius Lehnerts Top 5 Tracks für entspannte Wintertage:
(01) John Talabot – Voices (fabric Edit)
(02) Roman Flügel – Dust
(03) Lazaros – GE
(04) Marius Lehnert & Arno Mueller – Typee (Douglas Greed Remix)
