„Mein Name ist Anna Ruza. Ich bin jetzt 40 Jahre und so lange wohne ich auch in Stuttgart. Ich würde sagen, ich bin eine Person, die mit offenen Augen durchs Leben geht und sich gerne inspirieren lässt – von Menschen, Begegnungen und Kunst. Beruflich bin ich Designerin und mache Konzepte für verschiedene Sachen.“ Warst du schon einmal hier und wenn ja, erinnerst du dich an deinen ersten Besuch?
„Ich war schon mal hier. Ich würde sagen, direkt als es eröffnet hatte. Ich dachte: Wow, so ein großes, schönes Gebäude mitten in der Stadt mit so viel Kunst – da habe ich mich sehr gefreut. Das war vor 20 Jahren. Ich erinnere mich auch noch, dass davor hier unten die „Gaskammer“ war [Anmerkung der Redaktion: ein stillgelegter Autotunnel unter dem Kleinen Schlossplatz, der in den Jahren 1999 bis 2002 von Skate-Begeisterten und Jugendlichen als Treffpunkt genutzt wurde]. Das war auch so ein Ort, wo man war, mit den Freitreppen. Alle waren dann sehr gespannt, was jetzt hier hin kommt.“ Was verbindest du mit dem Kunstmuseum?
„Mit dem Kunstmuseum verbinde ich einen Ort, der ganz viel zulässt. Einen Ort, wo ganz viel Modernes auf Kunst trifft, die es vielleicht schon länger gibt, wo total interessante Begegnungen und Spannungen entstehen.“ Was verbindet für dich bildende Kunst und Kinder?
„Kunst und Kinder finde ich super spannend, weil Kinder einfach so einen offenen Blick für die Dinge haben und noch nicht so viele Filter. Sie sagen ungefiltert ihre Meinung – ganz aus dem Gefühl heraus, wenn es ihnen gefällt und wenn es ihnen nicht gefällt. Das mag ich sehr.“ Was war dein erster Eindruck, als du die Sammlung wieder gesehen hast?
„Als ich mir die Sammlung gerade angeschaut habe, dachte ich: Ich muss unbedingt wieder öfter herkommen. Jetzt sind die Kinder groß genug, jetzt komme ich mit denen auch sehr gerne her. Ich bin einfach total beeindruckt: einmal von dem Museum an sich, wie offen und groß es ist, und einmal auch von der Zusammenstellung der einzelnen Werke.“

„Das Kunstwerk, das mich sofort angesprochen hat und bis heute noch fasziniert, ist das von Dieter Roth. Er bringt einfach die vierte Dimension mit in die Kunst – die Zeit. Diese Dimension, die er in die Bilder reinbringt, ist etwas, das ich so selten erlebe. Ich könnte stundenlang davorstehen und es mir anschauen.“ Welches der Kunstwerke würde deinem Nachwuchs gefallen?
„Das ist eine gute Frage. Ich glaube, alles, was sehr bunt ist. Aber auch Bilder, die Fragen aufwerfen: „Ist das jetzt Kunst?“ Es gab ein Bild mit einem zerbrochenen Spiegel – mein Sohn würde das wahrscheinlich in Frage stellen. Und daraus würde sicher ein spannendes Gespräch entstehen, auf das ich mich jetzt schon freue.“ Welche Programme und Führungen sprechen dich besonders an?
„Was ich besonders schön für Kinder finde, ist die Krixel-Tour, wo man mit einem QR-Code durch die Ausstellung geführt wird. Da kann ich mir gut vorstellen, dass meine Kinder sich teilweise auch alleine hier durchbewegen und gerne zuhören. Darauf freue ich mich schon sehr.“ Welche Anregungen zum Kunstmuseumsbesuch kannst du anderen Eltern mit auf den Weg geben?
„Vielleicht als Anregung für andere Eltern: Es ist einfach immer schön, etwas bewusst gemeinsam wahrzunehmen und darüber zu sprechen. Selbst wenn man denkt, dass es noch zu früh sein könnte, um es im Ganzen zu erfassen – die Perspektive der Kinder bietet immer einen neuen Impuls, um selbst nochmal anders über etwas nachzudenken. Vielleicht schaut man sogar, wenn man ein Werk schon einmal gesehen hat, es durch die Kinderaugen nochmal neu an und bekommt einen anderen Blickwinkel.“
Kunstmuseum Stuttgart
Das Kunstmuseum Stuttgart am Kleinen Schlossplatz ist schon von außen ein echter Blickfang: Der gläserne Würfel spiegelt tagsüber die Königstraße, abends wird das Innere beleuchtet, sodass man auch von außen einen Blick ins Museum werfen kann. Die Sammlung reicht vom späten 19. Jahrhundert über die klassische Moderne bis heute und zeigt Werke von Otto Dix, […]
Kleiner Schloßplatz 1, 70173 Stuttgart