Plattform: Bartek „KINOGANG“

Vor nicht allzu langer Zeit habe ich etwas unternommen, das man meiner Meinung nach viel zu selten unternimmt: alleine ins Kino gehen.

Meine Wahl fiel auf das Delphi Kino, wo auch Filme abseits des Marvel-Universums gezeigt werden. Diesmal zeigten sie den schrillsten Indie-Film des Jahres. Voller Vorfreude, mit niemandem um die Armlehne streiten zu müssen, ging ich zum Ticketschalter, der gleichzeitig die Bar, der Popcornverkaufsstand und die Information war. Die Frau, die gleichzeitig Tickets verkaufte, sich um das Popcorn und Getränke kümmerte, war auch für die Reservierungen verantwortlich. Das mag man ja an kleinen Kinos. Auch den Mann, der mit einem Wischmopp aus der Toilette kam, kurz hinter den Tresen/Ticketschalter verschwand, den Mopp loswurde, sich daraufhin mit einem Schulterzucken aufrichtete, als würde er eine andere Persönlichkeit annehmen und sich dann an den Eingang der Saaltür begab, um sich räuspernd zu rufen: „Einlass für everything everywhere all at once! Einlass jetzt!“. Schönes Schauspiel, das alles.

Nun war ich an der Reihe zu bestellen: „Popcorn, salzig, bitte!“ Da blickte die Dame mich entschuldigend an und meinte: „Ist aber von gestern, das salzige, ist das okay?“ Verdutzt sagte ich: „Natürlich, ja!“ Das frische Popcorn hinter ihr war also das süße. Gut, kommt vor, kleines Kino, alles zauberhaft. Ich saß also mit nicht mehr knusprigem Popcorn, es war eher durstmachendes Corn, auf meinem Platz und hatte alle Armlehnen für mich. Genau am Ende der furchtbar schlecht produzierten Werbungen für regionale Optiker und Eventgastronomie geschah dann etwas, womit man eigentlich nichts mehr zu tun haben will, seitdem es angeblich Glasfaser-Internet überall gibt: Das Bild ist stehen geblieben.

Früher hat man im Kino alles um sich herum vergessen und ist tief in fremde Welten eingetaucht, hier wurde man unsanft an die Realitätsoberfläche heraufgespült durch langsames Internet. Nach drei Minuten, die einem eher wie sieben vorkamen, wurden die Menschen unruhig, es wurde gemurmelt und gelacht. Ich wollte schon nach hinten zum Klo/Einlass/Vorführ-Mann und Bescheid geben, er solle doch wieder „Play“ drücken, als es dann endlich losging mit dem Film.

Alleine ins Kino gehen, immer ein Abenteuer. Ich möchte mich hier aber unbedingt für kleine Kinos aussprechen, die man unterstützen und die man so oft es geht besuchen sollte. Wir lieben eure hutzeligen Eigenheiten und Multitasking-Angestellten. Aber eine Bitte hätte ich noch: BITTE! MACHT! FRISCHES! POPCORN!

Denge und Superdenge.

Text © Bartek
Illustration © Anna Ruza (Grafikerin & Illustratorin)