Interview

10 JAHRE ORSONS

10 JAHRE ORSONS Jubiläumstour – re.flect Stuttgart

Eine ganze Dekade haben Bartek, Kaas, Tua und Maeckes schon ordentlich Schwung in der Kiste der deutschen Musiklandschaft gebracht. Klar, dass zehn Jahre in bester Orsons-Manier gefeiert werden und auf ihrer Jubiläumstour machen die vier Musiker dazu am 16. Dezember im Wizemann in Stuttgart Halt. Wir haben uns mit den zwei Stuttgart-Boys Bartek und Kaas in der Sattlerei getroffen, um uns bei schmackhaften Hefe-Getränken einige Schwanks von früher, heute und morgen erzählen zu lassen!

Zurück zum Anfang – wie habt ihr Vier euch eigentlich kennengelernt und wann habt ihr beschlossen zusammen Musik zu machen?

Bartek: Also, vor zehn Jahren hab ich in Stuttgart die ganze Zeit Musik gemacht und man kannte natürlich auch Rapper aus umliegenden Ortschaften, die quasi nicht ganz Stuttgart sind. Aber so kurz vor Tübingen gibt es eine Stadt, die heißt Reutlingen (O-Ton Kaas: Woooow!!!). Da wurden Maeckes und ich von zwei so Typen verprügelt, die heißen Tua und Kaas und bei dieser Prügelei haben wir uns ineinander verliebt. Dann wurde es zu einer wilden Knutscherei und seitdem sind wir seit zehn Jahren zusammen.

An welchen Moment denkt ihr gerne zurück?

Kaas: Das erste, was mir in den Sinn kommt, ist: Tua boxt ein kleines Kätzchen! Daran denk ich sehr gerne zurück. Wir waren alle ziemlich schockiert und haben uns gefragt „Wieso hat er das gemacht?“
Bartek: Tua hat ein kleines Kätzchen geboxt. In einem Hostel, bei einem Auftritt in Österreich.
Kaas: Das war eine Künstler-WG, mit verschiedenen Schlafzimmern und da hat eben die Katze gewohnt, die durchs Zimmer gestreunt ist. Tua war halt auch schon betrunken und steil und dann ist die ihm auf sein Bett gekrochen und er hat sie verjagt.
Bartek: Ja daran denken wir einfach gerne zurück! Ansonsten würde ich sagen unsere erste Nightliner Tour. War das etwa die, bei der wir um 11 Uhr losgefahren sind und ich um 13 Uhr schon eine Flasche Wodka getrunken hatte und so betrunken war, dass ich die komplette Bibel in meiner sehr eigenen Version nacherzählt habe?! Um dann zu schlafen, um bis zum ersten Auftritt auskatern zu können.
Kaas: Legendäre Bibelinterpretation, gibt´s glaube ich auch einen Blog dazu.
Bartek: Wow, danke Internet!

Die skurrilste Story aus den letzten zehn Jahren?

Bartek: 2008 oder 2009 hatten wir hier ums Eck in Fellbach einen Auftritt und da haben die Leute gekreischt, als wären wir die Beatles. Die haben die komplette Bühne um einen halben Meter verschoben und sind ausgeflippt. Da wussten wir, die Orsons, okay, das ist gut!

Euer peinlichstes Erlebnis auf der Bühne?

Bartek: Wir haben eigentlich nur peinliche Momente auf der Bühne. Aber bei den Orsons ist das ja dann zum Glück so, selbst wenn uns ‘ne Hose platzt und wir stehen unten ohne da, ist das auch einfach witzig!
Kaas: Mein peinlichster Moment auf der Bühne war das splash! vor zwei Jahren, als Money Boy auf die Bühne gekommen ist. Da hatte ich ein Bierchen zu viel getrunken und war voll sauer. Dann bin ich so HipHop-mäßig „Ey, der macht disrespect, Alter“ hin und hab ihn rumgeschuckt. Gleich danach war ich so: „Wow, was war das, bin ich bescheuert? Was machst du da gerade?!“. Dann wollte ich mich eigentlich bei ihm entschuldigen, aber wir haben uns beide noch hochgesteigert und hin und her gerissen. Ganz, ganz peinlicher Moment!

Die Orsons in zehn Jahren?

Bartek: Wenn alles gut läuft, feiern wir unser 20-Jähriges!
Kaas: Und das 7. Album kommt raus!
Bartek: Echt, so wenig machen wir in den nächsten zehn Jahren? Vielleicht die ersten Memoiren! Wir müssen vier Stück rausbringen, jeder schreibt die Memoiren des anderen. Ich schreib die von Meackes und du die von Tua.
Kaas: Wir hatten doch auch mal einen Song, wo jeder dem anderen einen Part geschrieben hat!
Bartek: Das Geisterschloss oder so, der ist in unserer Dropbox. Classic, hör dir das an! Also in zehn Jahren hören wir uns die Dropbox nochmal an.

Was steht bei euch solo gerade auf dem Plan?

Kaas: Ich such eine neue Wohnung in Stuttgart. Falls jemand irgendwas weiß, gebt Bescheid. Ansonsten … ich überleg ein Bett zu bauen. Es gibt auch echt viele Blogs dazu.
Bartek: Ich will mich im Kuchenbacken verbessern. Ich hab mir so ‘ne Silikon-Form gekauft und das ist das Schönste der Welt! Habt ihr ‘ne Silikon-Form? (Anm.d.Red.: Nein!) Man muss nichts mehr einfetten, das ist das Stressfreiste der Welt und ich will die besten Kuchen machen. Gerne alles mit Schoko – man schneidet noch extra Schoko-Stückchen mit rein und wenn dann alles fertig ist, schneidet man es in der Mitte durch und streicht Aprikosengelee darauf!
Kaas: Ich bring ne EP raus, die „Zucker“ heißt, die kommt Ende Januar. Fünf Songs, das Beste, das ich jemals gemacht hab. Ich bin sehr stolz auf die Platte. Es wird meine düsterste Platte, sehr emotional, alle Songs sind sehr passend für die Winterzeit. Es hat eine Wärme in der Winterzeit, wie eine Umarmung – die Platte ist wie eine Umarmung im Februar.

Die andere Hälfte von euch ist in Berlin, was hält euch in Stuttgart?

Kaas: Stuttgart ist einfach eine schöne Stadt, gerade der Schlossplatz, also auch richtig diese Klischee-Orte. Stuttgart ist voll die unterschätzte Stadt, was die Niceness angeht! Die Weinsteige, wenn man da entlang fährt und runterschauen kann, diese ganzen Lichter, das ist ein Ausblick, den man normalerweise in New York oder so hat. Das ist sehr besonders – hammer Stadt! Aber Maeckes und Tua hatten private Gründe, um nach Berlin zu gehen, von dem her geht das klar.

Euer Geheimtipp?

Kaas: Ostendplatz! Der Osten ist nice!
Bartek: Am Hölderlinplatz, da ist die Bar Vicino. Da einfach den ganzen Tag Kaffee trinken und geile Sachen essen. Aber auch der Bismarckplatz, mit der Metzgerei! Und natürlich der Marienplatz, wenn die Sonne scheint ist es das Schönste der Welt.
Kaas: Der Schlossplatz im Sommer, wenn dann alle auf den Wiesen hocken und es wird dunkel! Das ist zwar Klischee, aber ich liebe es.
Bartek: Und auch in Bad Cannstatt der Kursaal, der Biergarten mit der Bühne.

Wo in Stuttgart würdet ihr gerne mal ein Konzert spielen?

Bartek: Ich würde gerne im Kubus, in dem Museumsding, irgendwas machen.
Kaas: Fuck, Alter. Ich hab an genau das Gleiche gedacht, aber ich wollte es nicht laut aussprechen.
Bartek: Noch ein Ort: am Schlossplatz an der rechten Seite gibt´s doch das alte Schloss und dort im Innenhof. Ich liebe diesen Hof!
Kaas: Da in der Nähe gibt´s auch was Neues, das sieht wie ein Amphitheater aus, der neue Eingang zum Landtag. Der ist auch krass. Da bin ich vor Kurzem mit Maeckes vorbeispaziert und er so „da mach ich ein Gitarrenkonzert“ und ich so „Fuck, er hat es zuerst gesagt“. Ansonsten vorm Rewe beim Ostendplatz! Das Problem ist ja, dass ich Stuttgart nur aus dem Touristen-Guide kenne. Ich wohne ja auch erst sieben Jahre hier, aber ich bin leider ein Stubenhocker. Ich bin nur Zuhause oder im Studio in Weilimdorf.

Last famous words?

Bartek: Esst mehr Fleisch. KFC. Esst mehr KCF.
Kaas: Vergesst was Bartek gesagt hat!!! Mögen alle Wesen glücklich sein, wahre Harmonie, wahren Frieden für alle!
Bartek: KFC.

Vielen Dank an unseren Fotografen Ronny Schönebaum / ronnyschoenebaum.de für die tollen Bilder!

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