Interview

7 FRAGEN – 8 ANTWORTEN
Reiner Bocka

7 FRAGEN – 8 ANTWORTEN mit Reiner Bocka - re.flect Stuttgart

Reiner Bocka – Galao, Weltcafé, Marienplatzfest, Theologe, Pädagoge:
 

Seit wann lebst du in Stuttgart?

Ich leb seit 17 Jahren in Stuttgart.

 

Samstag 20 Uhr – wo trifft man dich?

Natürlich im galao. Jeden Samstag. Denn da ist seit acht Jahren immer Konzert.

 

Welcher Ort in Stuttgart wird deiner Meinung nach unterschätzt?

Im Rosensteinpark mit seinen weiten Grasflächen und in den Waldhängen in den Steillagen um Stuttgart herum kannst du echt ne gute Zeit verbringen.

 

Stuttgart in einem Filmtitel / Song?

„Und täglich grüsst das Murmeltier“. Weil man in Stuttgart schnell gefangen ist im Getriebe …

 

Wovon braucht Stuttgart mehr?

Mehr Konzerte zu freiem Eintritt unter freiem Himmel mitten in der Stadt. Und mehr staatliche finanzielle Förderungen für kleine private Initiativen. Mehr kostenfreie Tiefgaragen. Mehr Umwidmung von Parkraumfläche in gastronomische Nutzung und öffentliche Sitzmöglichkeiten. Mehr öffentlich zugängliche Rückgabeautomaten für Mehrweg-to-go-Becher und -Geschirr. Mehr frei zugängliches Mineralwasser im Park.

 

Wovon weniger?

Weniger finanzielle Förderung für die Wagenhallen weil nur wenige davon profitieren. Weniger Parkplatzsuche. Weniger Einheitsverordnung für gastronomische Aussenbestuhlung. Weniger Fraktionstheater in den Bezirksbeiräten. Weniger Steuern für Kleinunternehmer.

 

Wie würde dein Stadtwappen aussehen?

Es wäre ne ganze Pferdeherde, die frei miteinander rumtollen.

Stuttgart ist Landeshauptstadt und hat also ne Vorbildfunktion. Also müssen hier Dinge möglich sein und ausprobiert werden, die es sonst noch nirgends gibt. Also bspw. Nicht ne gefühlt 4 Quadratmeter kleine Mooswand an der B14 gegen Feinstaub sondern die exzessive Begrünung aller städtischen Hausfassaden. Nicht 2 blau hingemalte Fahrräder in der Tübinger Strasse als Fahrradstrasse, sondern eine grosszügige Umwidmung von Parkraumfläche in öffentliche und gastronomische Fläche. Nicht Millionen in die Renovierung der Wagenhallen als Förderung der „Subkultur“ sondern Förderung und Steuererleichterung für viele kleine kulturelle Initiativen. Nicht nur ne einseitige Belastung der Bürger durch den Ausbau des Bahnhofs sondern eine gleichzeitige Entlastung der Bürger bspw durch öffentlich zugängliche Bereitstellung des Mineralwassers als Bach durch den Park. Nicht nur nen SWR3 Konzert auf dem Schlossplatz sondern finanzielle und logistische Förderung vieler kreativer Events auf dem Schlossplatz. Nicht nur Förderung von Oper und Grossem Haus, sondern Förderung von Auftritten von Ballett, Oper und Schauspiel auf der Strasse und auf öffentlichen Plätzen. Alles was Stuttgart zu bieten hat muss auch erlebbar sein. Es geht um öffentliches Leben. Um Austausch. Das erwarte ich von einer Hauptstadt. Sonst hätte ich gleich zuhause bleiben können.

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1 Kommentar

  • Reply
    Deniz Saylan
    5. Februar 2018 at 8:58

    Ach, der Mann spricht mir aus der Seele! Mut zur kleinen Vielfalt anstatt zu großen Klötzen!
    In Stuttgart wird zu viel in großen Stil gedacht weil Stuttgart gross sein will und dabei wird die Kraft der Vielfalt vergessen. Wir haben zu viele große Kaufhäuser und Shopping Malls. So was wie das Fluxus sollte es vielerorts geben. Den Standard findet man schon an jeder Ecke. Und lieber drei kleine Restaurants als ein grosser Hans im Glück.

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