„Irgendwann kommt der Kinderwunsch schon noch!“ – Sätze wie diese fallen oft nebenbei und können angesprochene Personen verletzen. Um mehr Sensibilität für das Thema zu schaffen, hat das feministische Theaterlabel silent ladies_ der Nicht-Mutterschaft eine eigene Performance gewidmet. Im Juli kann man die Aufführung im Stuttgarter Theaterhaus besuchen, für die die Schauspielerin Dawn Patricia Robinson zusammen mit der Regisseurin Luise Leschik Interviews mit Frauen ohne Kinderwunsch geführt haben. Auf humorvolle Weise wollen sie auf die Stigmatisierung von kinderlosen Frauen hinweisen und zeigen, dass nicht jede Frau auch Mutter werden muss.
Wir haben mit der Regisseurin Luise Leschik und der Schauspielerin Dawn Patricia Robinson über silent ladies_ und ihre neue Performance gesprochen:
Was steckt hinter silent ladies_?
silent ladies_ ist ein Theaterlabel, das 2021 von der Regisseurin Luise Leschik und der Schauspielerin Marie Sophie Rautenberg gegründet wurde. Dabei ist das Wort „silent“, was „leise“ bedeutet, als Aufforderung zu verstehen, um eben nicht silent zu sein. Der Begriff „lady“ wiederum ist patriarchal geprägt, kann aber neu besetzt werden. Er muss nicht an Frauen* gekoppelt sein. Wir erarbeiten in unterschiedlicher Besetzung feministische Theaterperformances und schreiben die Texte dafür selbst. Oft spielt die sexuelle Aufklärung zum weiblichen Geschlechtsorgan eine Schlüsselrolle. 2021 haben wir uns in dem Stück „Once upon a time …“ mit der Utopie eines Matriarchats beschäftigt. Im nächsten Jahr folgte „feminist dating“, in dem wir unser Verständnis von Liebe untersucht und patriarchal geprägte Liebesvorstellungen infrage gestellt haben.
Worauf möchtet ihr aufmerksam machen?
Wir möchten die Strukturen hinterfragen, von denen unser gesellschaftliches Miteinander geprägt ist und die oft als selbstverständlich betrachtet werden. Wir wollen sie aus feministischer Perspektive untersuchen und neu denken!
Was erwartet das Publikum bei der Performance?
In „I choose…no! – A story of non-motherhood“ beschäftigen wir uns mit der gewählten Nicht-Mutterschaft von gebärfähigen Personen. Woher stammt eigentlich der Mythos vom Mutterinstinkt, warum ist Frau*-sein automatisch mit Mutterschaft verknüpft, warum gibt es unbezahlte Care-Arbeit und wie geht verantwortungsvolles Ejakulieren? Sogar Lilith, die erste Frau der Menschheit, wird dabei einen kleinen Gastauftritt haben.
Info: „I choose … No!“
Theaterhaus Stuttgart, Siemensstr. 11
Aufführungen: 02./03.06.23 ab 20.15 Uhr; 04.06.23 ab 18 Uhr
Tickets: ab 12 Euro
silentladies.de/project/1000
instagram.com/silentladies_
Titelbild © Maura Münter
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