3 Fragen an Joachim A. Lang:
Wie schafft es das Spoken Arts Festival, eine Brücke von den Jahren 1933 bis 1945 in unsere Gegenwart zu bauen? Die Brücke in die Gegenwart liefert jeden Tag der Blick in die Nachrichten. Leider. Krieg, Terror, Antisemitismus, Rechtsradikalismus, Flucht und Vertreibung gehören zu unserer Gegenwart. Die Texte, die wir aus der Zeit präsentieren, sind so aktuell wie zu ihrer Entstehungszeit. Wir zeigen aber auch Texte aus der Gegenwart, zum Beispiel Stücke von zwei ukrainischen Regisseuren, die den Krieg und die Zerstörung in ihrem Land thematisieren. Wie würden Sie die künstlerische Vielfalt des Spoken Arts Festivals für Besucher:innen zusammenfassen? Spoken Arts geht von Sprache und Literatur aus und zeigt das Verhältnis zu den anderen Künsten, wie Musik und Tanz. Es geht um die verschiedensten Darstellungsformen, die Künstler:innen jeder Couleur bei uns zur Aufführung bringen. Ich freue mich auf die Begegnungen mit den Künstler:innen und dem Publikum. Wo sehen Sie die größten Unterschiede der diesjährigen Veranstaltung im Vergleich zum Spoken-Arts-Debüt im letzten Jahr? Wir widmen uns diesmal den Jahren 1933 bis 1945, den finsteren Zeiten mit NS-Terror, Krieg und Holocaust. Also die Zeit, die in Deutschland auf die wilden 1920er folgte. Leider ist das Festivalthema durch den Krieg in der Ukraine, den Terroranschlägen der Hamas und der Zunahme des Rechtsradikalismus viel aktueller geworden als wir vorhersehen konnten. Wir werden diesmal ausschließlich Uraufführungen zeigen können und freuen uns, Künstler:innen in Stuttgart begrüßen zu können, die zu den besten ihres Fachs gehören. Außerdem verteilen wir dieses Jahr unsere Veranstaltungen auf die Stadt: Mit der Liederhalle und dem Renitenztheater haben wir neue Spielorte.
Regisseur Joachim A. Lang