Auch wenn die Tage wieder kürzer sind, bringen wir in unserem Streifzug einen Stadtteil ganz besonders zum Funkeln: Es geht ab nach Bad Cannstatt!
Einmal die König-Karls-Brücke überquert, kommen wir direkt am Wilhelmsplatz und damit im Herzen von Bad Cannstatt an. Zugegebenermaßen machen die drei Stadtbahnlinien, der nahegelegene S-Bahnhof und jede Menge Autos und Beton den Platz nicht gerade zu einer Flaniermeile. Da trifft es sich gut, dass sich die Stadt sich entschieden hat, das Bahnhofs-Areal künftig aufzuwerten. Welche Spielräume hierfür vorhanden sind, zeigt sich allerdings erst Ende des Jahres.
Bis dahin verkürzen wir uns mit der kulturellen Zwischennutzung in der ehemaligen Schwaben-Bräu-Passage die Wartezeit verkürzen und schauen uns an, was es im hier geschaffenen Treffpunkt für Soziales, Kultur und Handwerk alles zu entdecken gibt: Seit 2023 existiert in der Bahnhofstraße 14-18 nämlich das Kreativstockwerk des Kollektivs Prisma, das sich aus mehreren Initiativen zusammensetzt. Dazu gehört u. a. das Sunny High, ein Club mit inklusiven Konzept. Neben Flinta* Open Decks, verschiedenen Workshops und Networking-Events legen hier jede Menge Stuttgarter Kollektive und DJs auf. Dazu gesellen sich das Foodsharing-Café mit Fahrradwerkstatt von Commons Kitchen Cannstatt, der innovative Art Space der Gruppe Palermo und die Ateliergemeinschaft Bahnhofstraße.
Einmal um die Ecke gebogen, gelangen wir zu einer echten Cannstatter Institution. Seit vierzig Jahren ist die rustikale Schwemme am S-Bahnhof nahezu 24/7 eine Anlaufstelle für alle, die es simpel mögen – auch wenn uns die Google-Bewertungen anderes weismachen möchten. Für uns geht’s jetzt aber erstmal wieder Richtung Altstadt und damit auf direkten Weg zur Weinstube am Stadtgraben. Auch wenn sich die Lokalität von Sebastian Ludwig aktuell im wohlverdienten Schönheitsschlaf befindet und aufgrund von Renovierungsarbeiten bis Ende des Jahres geschlossen ist, kann man sie sich schon jetzt für Anfang 2025 auf die Gastro-Bucket-List setzen. Auf der saisonal wechselnden Speisekarte stehen sowohl schwäbische Klassiker als auch spannende Neuinterpretationen wie Basilikumsorbet mit Tomaten-Parmesanschaum auf Tomatencarpaccio oder gefüllte Portobellopilze auf Risipasta mit Süßkartoffelpüree.
Unser Spaziergang durch Bad Cannstatt führt uns zur Café-Bar Gottlieb. Direkt am Daimlerplatz gelegen, servieren Marko und Elke Schumacher mit ihrem Team diverse Kaffeespezialitäten aus der Siebträgermaschine, leckeren Matcha-Latte und goldene Milch, allerhand selbstgebackene Kuchen und süße Zimtschnecken. Aber auch abends lohnt sich ein Besuch: Denn dann wird die Kaffeetasse mit dem Pils- oder Weinglas getauscht und Pasta und Co. serviert. Und wenn’s ein bisschen was Besonderes sein darf, gibt’s aktuell verschiedene Winter Signature Drinks. Wer würde die Extra-Karte bei kreativen Namen wie „Pisco Disco“ oder „Cranberry Mule“ nicht rauf und runter bestellen? Unbedingt die Zeit und die notwendige Grundlage einplanen!
Unweit vom Bahnhof lockt das Jugendhaus Cann nicht nur als Treffpunkt, sondern auch als Konzertlocation: Fürs neue Jahr haben sich z. B. schon Fløre am 11. Februar und Shimmer am 22. März im hier befindlichen ClubCann angekündigt. Ein paar Meter weiter ermöglicht das Straßenbahnmuseum auf 2.500 Quadratmetern einen Einblick in die lokale Straßenbahngeschichte. Im denkmalgeschützten Depotgebäude aus den Zwanziger Jahren können u. a. die ersten Pferdebahnwagen von 1868 und Busse aus den Siebziger Jahren erkundet werden. Hier starten und enden außerdem die Fahrten mit den beiden Oldtimerlinien 21 und 23, mit denen es entweder auf eine Rundfahrt durch die Stadt oder bis zur Ruhbank am Fernsehturm geht.
Wir machen uns auf den Weg zurück Richtung Haltestelle Mercedesstraße und kommen dabei an einem der bekanntesten Urban-Art-Spot Stuttgarts vorbei: der legalen Graffity-Location „Hall of Fame“ unterhalb der Bahnstation. Ein paar Fotos später machen wir uns auf zu unserem letzten Spot. Es geht mit der U13 Richtung Wilhelma. Noch bis zum 12. Januar ist hier der „Christmas Garden“ zu Hause und zeigt auf einem zwei Kilometer langen Rundweg funkelnde Lichtinstallationen, eigens komponierte Soundkreationen und kreative Themenwelten. Am besten mit einem wärmenden Glühwein oder Hot Caipirinha eindecken und ganz entspannt treiben lassen!
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