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0711 Game Changers: Nagomi

0711 Game Changers: Nagomi

Was geht in Stuttgarts Kreativszene? Wir präsentieren euch bei den „0711 Game Changers“ aufstrebende Newcomer:innen, die in ihren jeweiligen Tätigkeitsbereichen für frischen Input sorgen. Musikerin Nagomi zeigt mit ihrem von R&B, Soul, Pop und südländischen Einflüssen inspirierten Sound, dass Genregrenzen von gestern sind. Sie lässt sich von ihrem inneren Kind leiten, trotzt Herausforderungen wie der Pandemie und performt sogar dann, wenn sie ans Krankenbett gefesselt ist. Als Female Artist und Producerin hebt sie sich bewusst von industriellen Strukturen ab, um Menschlichkeit und Community in den Vordergrund zu stellen. Klingt nach jemandem, der die Spielregeln neu schreibt, oder?

Was war der entscheidende Moment, der deine Karriere verändert hat?
„Corona. 2021 habe ich mein Studium beendet, mitten im Lockdown und dann war da die Frage: „Wie sehr will ich das wirklich?“ Ich bin zum Entschluss gekommen, dass ich nichts mehr möchte als das. Und, dass ich nicht möchte, dass eine Pandemie zwischen mir und meinen Träumen steht. Ich habe seit meiner Kindheit alles investiert und war der Meinung, dass ich es vor allem mir selbst schulde, das durchzuziehen.“

Wenn deine Karriere ein Film wäre, welchen Titel würdest du ihm geben?
„NAGOMI: Ready for the craziest roller coaster of your life?“

Wie bringst du frischen Wind in die Stuttgarter Szene?
„Als Female Artist und Producerin, die in Stuttgart R&B, Soul und HipHop auf Englisch macht, habe ich auf jeden Fall ein Alleinstellungsmerkmal, das mich stark von anderen abhebt. Ich habe ein sehr enges und liebevolles Verhältnis zu meiner Community und versuche, weg von dem Industrie-Gedanken hin zur Menschlichkeit zu arbeiten. Mir liegt vor allem am Herzen, etwas zu bewegen und nicht irgendwas zu präsentieren. Diese Message streue ich auf all meinen Shows.“

Was war der verrückteste Ort, an dem du je gearbeitet hast?
„In der Notaufnahme auf dem Krankenhausbett. „On top“ war gerade released worden und ich lag am Tropf mit einer schweren Nierenbeckenentzündung, wollte mir aber auf gar keinen Fall mein Release entgehen lassen und habe vom Krankenhaus-Bett aus mein Release an die Leute geschickt und promotet.“

Kreativer Hotspot: „Pumba: Mein kleines, süßes Auto. Hier fallen mir beim Fahren die meisten Songideen ein.“

 

Was motiviert dich, immer wieder neue Wege zu gehen?
„Das Weltgeschehen, das Kind in mir und die Menschen, die es immer wieder aufwecken.“

Wie gehst du mit Rückschlägen und Kritik um?
„Ich höre mir Kritik an und suche nach Wahrheit darin, die ich greifen kann, schaue mir die Menschen an: Wer weiß, was man besser oder anders machen müsste und wer kann es auch wirklich besser? Ich versuche immer offen zu sein und zu bleiben, aber im Endeffekt höre ich nur auf mein Bauchgefühl.“

Welche Ideen möchtest du noch verwirklichen?
„Meine erste deutsche EP mit dem Titel „Zimmer Nummer 11“. Mein erstes Album „Mindrace“ würde ich so gerne als Orchesterkonzert aufführen und in dieser Version auch veröffentlichen. Außerdem würde ich total gerne öfter als Opener für Acts mit größerer Reichweite performen. Über allem steht natürlich ganz klar eine eigene Tour.“

Wer oder was inspiriert dich dazu, Game Changer zu sein?
„Ganz klar das Kind in mir. Ich bin immer wieder verblüfft, dass die besten Ideen, die ich je hatte, von meinem zehnjährigen Ich stammen. Wenn man anfängt, das innere Kind auf Augenhöhe zu betrachten, ändert sich alles. Man geht unerschrocken und mit unendlich viel Neugier und Liebe durch die Welt. Das ist wirklich meine Inspiration und meine Motivation. Ich denke, etwas mit nicht kommerziellen Zielen und Absichten aufzubauen, ändert tatsächlich alles. Und das spiegelt sich im Außen.“

Welche Veränderungen möchtest du in der Szene bewirken?
„Mehr Zusammenarbeit, mehr Awareness für die Relevanz von Individuen. Und ganz besonders auch mehr Mut für Newcomer:innen, zu sich selbst und den eigenen Visionen zu stehen, ohne Angst davor, sich lächerlich zu machen.“

Was war dein bisher größter Erfolg?
„Das sind für mich eher kleine Puzzleteile, die sich zusammenfügen: die Veröffentlichung meines Albums ganz klar. All das in Eigenregie – selbst produziert von A bis Z. Dann zählt die „About Pop“-Convention im Wizemann auf jeden Fall auch zu den Highlight-Shows dieses Jahr. Außerdem ist der Bericht im Magazin von „Geheimtipp Stuttgart“ die erste Printausgabe eines Interviews, die ich je in den Händen gehalten habe. Mein Merch war ein großer Traum, der endlich wahr geworden ist. Und so sind das alles kleine Schritte, die das Bild formen, das ich für mich male. Der größte Erfolg ist dabei für mich, dass es damit immer weitergeht.“

Stell dir vor, du kannst dir eine Stuttgarter Persönlichkeit zur Zusammenarbeit aussuchen – wer wäre das?
„Serkan Eren, weil seine Einstellung und das, was er tut und wie er das nach außen trägt und wie er dahinter steht, mich jeden Tag inspirieren und mir immer wieder Hoffnung geben.“

Wie wichtig ist dir die Vernetzung und Zusammenarbeit mit anderen Kreativen in Stuttgart?
„Super wichtig! Für mich ist die Community ein bisschen wie eine zweite Familie. Konkurrenzdenken finde ich dabei super schade, weil jeder hier so einzigartig ist, dass das für mich null Sinn macht. Je mehr wir untereinander teilen, zum Beispiel Erfahrungswerte, Kontakte etc., desto mehr wächst auch die gesamte Szene.“

Welche lokalen Orte oder Events haben dich besonders geprägt?
„Der Schlossplatz während meines Studiums und später auch mit „0711Benztownstorys“. Dort habe ich die Leidenschaft für Musik wiedergefunden, nachdem ich mein „wofür“ ein bisschen aus den Augen verloren hatte. Die Events vom Popbüro geben mir auch ständig guten Input, dafür bin ich dankbar.“

Was macht Stuttgart für dich als Kreativschaffende besonders?
„Stuttgart erinnert mich an meine Kindheit und meine Sommer in der Türkei, die Lichter bei Nacht, die Lebendigkeit und den Puls des Lebens. Das hält das innere Kind in mir wach und das inspiriert mich am meisten.“

Entspannungszone: „Meine Großeltern. Hier vergesse ich oft den ganzen Trubel und die Struggles. Es ist für mich immer so schön zu sehen, dass am Ende des Lebens doch alles fern vom Businessstress viel wichtiger ist. Das gibt mir Ruhe.“

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