Stuttgart schläft nie – zumindest nicht, wenn es nach unseren 0711 Game Changers geht. Ob hinter den Decks, auf der Bühne oder mitten im Underground – die Menschen in diesem Format geben sich mit dem Status quo nicht zufrieden, sondern gestalten die Szene aktiv mit. Von DIY-Raves im Partykeller über eine TikTok-Karriere mit Ansage bis hin zu musikalischen Experimenten im Kunstmuseum – Techtation, Horizontaler Gentransfer und ildikó haben alle ihre ganz eigene Vorstellung davon, wie Stuttgart klingen sollte. Was sie antreibt, welche Orte sie geprägt haben und warum man ihre Namen auf dem Schirm haben sollte? Lest selbst:
Techtation
Was war der entscheidende Moment, der eure Karriere verändert hat?
Definitiv unser erstes großes Event auf Fridas Pier. Wir sind von kleinen Raves im Partykeller in Stuttgart-West zu einer Sonntags-Party auf Fridas eingeladen worden, ohne genau zu wissen, was uns erwartet. Und dann standen da plötzlich 400 Leute und haben mit uns gefeiert. Das war ein krasser Moment voller Energie und hat uns gezeigt: Da geht noch mehr!
Wenn eure Karriere ein Film wäre, welchen Titel würdet ihr ihm geben?
„Von der Basis zur Bühne“ (lol)
Wie bringt ihr frischen Wind in die Stuttgarter Szene?
Am deutlichsten spürt man das auf unseren Partys – wenn du einmal bei „Happy Dance“ warst, weißt du, dass der Name Programm ist. Wir legen großen Wert auf die Stimmung und das Miteinander. Jede:r soll sich sicher fühlen und mit einem Lächeln nach Hause gehen – musikalisch wie menschlich.
Was war der verrückteste Ort, an dem ihr je gearbeitet habt?
Ganz klar unser Partykeller! Zweite Kelleretage eines Wohnhauses, viel Geld in Schallschutz investiert und ein ziemlich abenteuerliches Einlass-System: Es gab keine Klingel, also mussten Lagepläne verschickt werden, damit die Leute den Hintereingang fanden. Reinkommen ging nur durch Anklopfen. Irgendwie wild, aber es hat funktioniert!
Was motiviert euch, immer wieder neue Wege zu gehen?
Jede Party ist Stress und Erfüllung gleichermaßen. Wir haben gemerkt, dass wir uns an Konzepten schnell sattsehen – und das möchten wir auch dem Publikum ersparen. Also überlegen wir uns ständig neue Ideen, bringen frischen Wind rein. Klar, das bedeutet Mehraufwand, aber es hält uns auch selbst motiviert.
Wie geht ihr mit Rückschlägen und Kritik um?
Es kommt darauf an. Haltlose Kritik auf Social Media lassen wir links liegen – Engagement ist Engagement (lol). Fundierte Kritik nehmen wir aber sehr ernst. Wir sind als Veranstalter quasi von 0 auf 100 gestartet und haben noch viel zu lernen. Rückschläge sind ein Ansporn, es beim nächsten Mal besser zu machen.
Welche Ideen möchtet ihr noch verwirklichen?
Unsere Mission ist es, Partys zu veranstalten, welche die Menschen wirklich happy machen. Wir wollen weiter wachsen, vielleicht in andere Städte expandieren und besondere Locations bespielen. Aber das wichtigste Ziel bleibt: Jede Veranstaltung soll einzigartig und aufregend sein.
Wer oder was inspiriert euch dazu, Game Changer zu sein?
Es ist vor allem der innere Antrieb und der Spaß an der Freude, der uns dazu motiviert, immer wieder neue Wege zu gehen. Wir wollen Menschen zum Lächeln bringen und den Moment unvergesslich machen.
Welche Veränderungen möchtet ihr in der Szene bewirken?
Partys mit elektronischer Musik waren immer ein Ort, an dem jede:r sein konnte, wer er oder sie wollte – eine Welt, in der es keine Judgements gab, sondern nur eine gute Zeit. Leider hat sich das mittlerweile ein wenig verändert. Es wird mehr gejudged und verglichen, als zu der Zeit, als wir selbst angefangen haben, feiern zu gehen. Unsere Mission ist es, diesen offenen, akzeptierenden Vibe auf unseren Partys wiederherzustellen. Natürlich können wir das nicht immer zu 100 Prozent beeinflussen, aber wir sind umso dankbarer für unsere Kern-Community, die jedes Mal dabei ist und mit ihren erweiterten Freundeskreisen den Grundstein für genau diesen Vibe legt. Auch die Wahl des Line-ups und der Musik spielt dabei eine große Rolle und da geben wir immer unser Bestes.
Was war euer bisher größter Erfolg?
Nach nur acht Monaten war Fridas Pier zum ersten Mal ausverkauft – und dann gleich dreimal hintereinander. Das war wild!
Stellt euch vor, ihr könnt euch eine Stuttgarter Persönlichkeit zur Zusammenarbeit aussuchen – wer wäre das?
Wir haben das Glück, dass wir bereits großartige Menschen um uns herum haben, die uns sehr am Herzen liegen. Wir schätzen vor allem die, die uns von Anfang an in der Szene begleiten, unterstützen und inspirieren – sie sind die wahren Partner:innen, mit denen wir zusammenarbeiten und wachsen.
Wie wichtig ist euch die Vernetzung und Zusammenarbeit mit anderen Kreativen in Stuttgart?
Die Vernetzung und Zusammenarbeit mit anderen Kreativen in Stuttgart ist für uns sehr wichtig. Der Austausch hilft immer, neue Ideen zu entwickeln. Moritz (Liroy) ist nicht nur bei Techtation aktiv, sondern auch als Geschäftsführer des Clubkollektivs stark in den Geschehnissen der Stadt verwurzelt. Wir tauschen uns viel auf persönlicher Ebene mit anderen Kreativen aus und in diesem Jahr wird dieser Austausch noch stärker zunehmen. Im letzten Jahr mussten wir viele Herausforderungen für uns selbst lösen, aber jetzt sind wir bereit, unseren Blick nach außen zu öffnen und noch mehr zu kooperieren. 2025 wollen wir noch mehr künstlerische Bereiche mit einbeziehen – nicht nur Musik, sondern auch visuelle Kunst, Performances und mehr.
Welche lokalen Orte oder Events haben euch besonders geprägt?
Definitiv unser Partykeller – dort hat alles angefangen. Und natürlich Fridas Pier, wo wir unsere erste große Veranstaltung machen durften. Diese Orte sind für uns sehr besonders. Ansonsten auch die Orte, an denen wir uns alle kennengelernt haben, ob im Toy, Mos Eisley oder im Sportverein.
Was macht Stuttgart für euch als Kreativschaffende besonders?
Stuttgart ist unsere Heimatstadt, wir sind hier sehr verwurzelt. Sowohl zu unseren Lieblingsorten als auch zu unseren Freundeskreisen und Wegbegleiter:innen und Familien. Es ist natürlich leichter, wenn man als kreativ Arbeitender sofort Unterstützer an der Seite hat, als wenn man bei null startet. Diese Community ist für uns Grundlage für alles Weitere.
Fotos/Orte
Kreativer Hotspot: Das Tonstudio ist der Ort, an dem neue Songs geschrieben werden.
Startpunkt: Der Partykeller aka Bunker ist der Geburtsort von Techtation und gleichzeitig unser Community-Treffpunkt!
Stuttgarter Lieblingsort: Definitiv Fridas Pier: Der Hauptort unseres Handelns!
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