Was geht in Stuttgarts Kreativszene? Wir präsentieren euch bei den „0711 Game Changers“ drei aufstrebende Newcomer:innen, die in ihren jeweiligen Tätigkeitsbereichen für frischen Input sorgen. Die Trendsportgruppe sorgt für einen stabilen Rave nach dem anderen – abseits von Kommerz und mit jeder Menge Trance. Statt auf gewinnorientierte Massenproduktionen setzen sie auf unkonventionelle Settings, bei denen Awareness, Fairness und menschliches Miteinander an erster Stelle stehen. Wer Lust auf ehrliche Subkultur hat, ist hier genau richtig!
Was war der entscheidende Moment, der eure Karriere verändert hat?
„Mit dem Wort Karriere würden wir uns eher nicht identifizieren. Das liegt vor allem daran, dass wir einen unkommerziellen Ansatz verfolgen. Niemand von uns profitiert finanziell von unseren Veranstaltungen. Unsere erste Veranstaltung, bei der wir wohl unsere eigenen Erwartungen übertroffen haben, war der sogenannte „Übelste Rave“. Die kam ends zornig und dort haben wir wohl unser Herz voll und ganz ans Mitgestalten der Stuttgarter Subkultur verloren.“
Wenn eure Karriere ein Film wäre, welchen Titel würdet ihr ihm geben?
„„Trancespotting” oder vielleicht auch „Der Herr der Augenringe”: Am besten mit Tilda Swinton und Ryan Gosling und die beiden sollen direkt mehrere Personen gleichzeitig spielen, sodass das dann auch die einzige Besetzung ist.“
Wie bringt ihr frischen Wind in die Stuttgarter Szene?
„Kennt ihr das Märchen mit den drei kleinen Schweinchen? Der Wolf sind wir und wir pusten mit 160 BPM. Die Szene sind die Schweinchen, aber auf süß.“
Was war der verrückteste Ort, an dem ihr je gearbeitet habt?
„Arbeiten? Als ob lol. Wir schaffen.“
Was motiviert euch, immer wieder neue Wege zu gehen?
„Wir machen eigentlich seit Jahren das gleiche, getreu dem Motto: Stumpf ist Trumpf! Falls es nicht mehr „in” ist oder wir damit keinen Spaß mehr haben, hören wir auf oder gründen eine Gabber-Schlagerband mit dem Anspruch, den Wasensexismus zu beenden und das Gelände übergriffssfrei zu hakken.“
Wie geht ihr mit Rückschlägen und Kritik um?
„Wir tauschen uns aus, reflektieren, arbeiten die Kritik auf und versuchen, es besser zu machen. An dieser Stelle auch eine Aufforderung an alle jene, die unsere Partys besuchen, uns zu kontaktieren, wenn ihr euch dort auf irgendeine Art unwohl gefühlt habt!“
Welche Ideen möchtet ihr noch verwirklichen?
„Ob der Trance den Kahn füllt, ist eine Frage, die uns seit jeher unter den Fingernägeln brennt. Das mit der Gabber-Schlagerband ist auch ein Hirngespinst, zu dem es hoffentlich nie kommen wird. Wenn sowas wie Träumen erlaubt ist, würden wir hier mal den leisen Wunsch nach ‘ner Stage auf der Fusion äußern (Lieber Kulturkosmos Lärz, scheut euch nicht, uns zu kontaktieren!). In unserer Bäckerei würden wir aber auch kleinere Brötchen backen … Wir denken da zum Beispiel an ‘nen Tekk-Floor auf dem Awara-Festival.“
Wer oder was inspiriert euch dazu, Game Changer zu sein?
„Wir wollten einfach frischen Wind in die Szene bringen. Dabei wollen wir es schaffen, uns selbst nicht zu ernst zu nehmen und gleichzeitig durchaus ernsten Themen wie Awareness mehr Raum zu bieten. Das ist zum einen ein herausfordernder Spagat und zum anderen ein laufender Prozess. Wir sind motiviert, es noch besser zu machen. Abgesehen davon denken wir, dass wir in Stuttgart eine Nische gefüllt haben, die wir in der Stadt selbst vermisst haben.“
Welche Veränderungen möchtet ihr in der Szene bewirken?
„Inklusive Veranstaltungen für alle Menschen zu fairen Preisen, bei denen sich jeder wohlfühlen und frei entfalten kann. Das war in unserer Anfangszeit, als wir noch kleiner waren, natürlich einfacher. Inzwischen kommen auch viele Leute außerhalb unserer Bubble zu unseren Partys, was manchmal herausfordernd ist. Gleichzeitig ist es ein schönes Gefühl der Bestätigung. Wir dürfen unsere Art des Feierns an Menschen außerhalb unserer Utopie weitergeben. Vielleicht gestalten wir sogar nachhaltig Stuttgarts Nachtleben mit.“
Was war euer bisher größter Erfolg?
„Wir wurden mal für ein Interview im re.flect Magazin angefragt. Das war schon ’ne Hausnummer!“
Wie wichtig ist euch die Vernetzung und Zusammenarbeit mit anderen Kreativen in Stuttgart?
„Mega wichtig. Wir sind sehr dankbar für das Engagement von allen Kreativen in Stuttgart, daher Shoutout an das Interkollektive Meetup und alle anderen Stuttgarter Kollektive! Ohne diese Vernetzungen wären wir jetzt auf keinen Fall da, wo wir jetzt sind.“
Welche lokalen Orte oder Events haben euch besonders geprägt?
„Das Trimagische Dreieck vom Nordbahnhof (Contain’t, Waggons und NorDiy) ist wohl der Ort, an den es uns an Wochenenden am ehesten zieht und wir sind gespannt, was da das nächste Jahr so passieren wird. Das Lilo-Herrmann-Haus finden wir einen mega coolen Ort, an dem sau wichtige politische Arbeit getätigt wird … Checkt’s mal aus! Außerdem gäbe es die Trendsportgruppe ohne die Lokalität wohl nicht, aber das ist eine Geschichte für ein andermal. Natürlich darf man auch Cannstatt vom Vibe her nicht vergessen. Alles leicht ranzig und manchmal denkt man, dass das eine oder andere jetzt nicht sein muss, aber am Ende ist’s doch irgendwie charmant … ein bisschen wie die Deko bei unseren Partys eben.“
Was macht Stuttgart für euch als Kreativschaffende besonders?
„Es gibt viiiiiel Potential 😉“
Info: Trendsportgruppe
instagram.com/trendsportgruppe/
soundcloud.com/trendsportgruppe
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