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Wine all night long:
Lange Nacht der Weine

20./21.01.17 • Im Wizemann • 15 Euro

Am 20. und 21. Januar werden dem feinen Rebensaft gleich zwei ganze Nächte gewidmet. Die „Lange Nacht der Weine“ gastiert bereits zum zweiten Mal in Stuttgart und bietet diesmal im Wizemann ausgewählten Winzern eine Plattform. Beste Gelegenheit, sich einmal durch die zahlreichen Gaumenfreuden der Region zu probieren. Einen kleinen Vorgeschmack, welche Geschichte hinter dem Wein steckt, gibt der im Remstal ansässige Winzer Christoph Klopfer im Interview:


„Wir machen Weine mit Profil – aus 100% Leidenschaft“


Christoph Klopfer hat schon als Kind mit im Weinberg gestanden. Zusammen mit seinem Vater macht der 26-Jährige sehr präzise und eigenständige Weine, die auch durchaus ihre Ecken und Kanten haben dürfen. Auf der Langen Nacht der Weine am 20. und 21. Januar kann man sich davon ein (Geschmacks-) Bild machen – das erfolgreiche Event findet bereits zum zweiten Mal in Stuttgart, dieses Mal im Wizemann, statt.


Du bist in die Fußstapfen deiner Eltern getreten. Wusstest du schon als Kind, dass du auch Winzer werden willst?

Als Kind vielleicht noch nicht, aber schon in jungen Jahren. Ich bin in der Pfalz aufgewachsen, war von Anfang an im Weinberg mit dabei, das hat mich natürlich geprägt. Und ich habe gesehen, wie sehr diese Arbeit meine Eltern erfüllt. Da war dann schon recht schnell klar, dass ich das alles auch fortführen möchte. Inzwischen habe ich bereits meinen vierten Jahrgang ausgebaut und zusammen mit meinem Vater den kompletten Betrieb auf Bio-Weinbau umgestellt. Alles umkrempeln möchte ich aber nicht, dafür gehen meine Eltern und ich auch viel zu konform, was unser Verständnis von Qualität und unsere Philosophie angeht.

Wer hat denn bei euch die Verantwortung, du oder dein Vater? Wie teilt ihr euch die Arbeit auf?

Meist ist es so, dass die Verantwortung im Weinberg eher noch beim Senior liegt und der Junior die Kellerarbeit in die Hand nimmt. So ist das auch bei uns, wobei ich natürlich auch voll mit im Weinberg stehe, mein Vater mir wiederum mit seinem enormen Erfahrungsschatz im Keller zur Seite steht. Man arbeitet eben Hand in Hand, der eine lernt vom anderen. Ich habe großen Respekt vor dem, was mein Vater in all den Jahren aufgebaut hat, wie er die Weinberge angelegt und den Weinen ihren präzisen Charakter verliehen hat – und er wiederum profitiert von meinem Wissen.

Dein Wissen – woher hast du das?

Zum einen natürlich durch meine Erfahrungen im elterlichen Betrieb, zum anderen durch mein Studium und meine Arbeit beim renommierten Weingut Bassermann-Jordan in Deidesheim. In der Pfalz, genauer gesagt in Neustadt an der Weinstraße, gibt es seit 2009 einen dualen Studiengang „Weinbau und Oenologie“, der Theorie und Praxis vereint. Ich bin also „normaler“ Winzergeselle, habe aber auch meinen Bachelor of Science – eine ziemlich gute Kombination.

Euer Weingut liegt in Großheppach in Baden-Württemberg. Wie stelle ich mir diese Gegend vor? Und was macht euren Betrieb aus?

Großheppach liegt im Remstal und war schon immer vom Weinbau geprägt. In den 80er Jahren sind viele neue Weingüter entstanden, so auch das meiner Eltern. Die Gegend lebt von diesem Wirtschaftszweig, wobei früher alles noch genossenschaftlich organisiert war und Gemischtbetriebe vorherrschten. So war das auch bei uns. Inzwischen sind wir ein reiner Winzerbetrieb mit 15 Hektar Rebfläche. Das Besondere ist die konsequente Stilistik unserer Weine: Meine Eltern haben von Anfang an auf trockene Weine gesetzt, Weine mit Charakter und einem eigenständigen Profil, Weine die auch Ecken und Kanten haben dürfen. „Weine mit Profil“ ist tatsächlich auch unser Slogan – und ich führe die Philosophie meiner Eltern fort.

Würdest du also sagen, eure Weine schmecken nicht jedem?

Nein, so meine ich das nicht. Unsere Weine sind durchaus zugänglich, aber eben nicht Mainstream, keine gefälligen Gaumenschmeichler. Sie haben eine gute Struktur, besitzen Kraft und Fülle, brauchen daher aber auch einen Konterpart. Natürlich kann man sie auch solo trinken, vor allem aber sind sie perfekte Speisenbegleiter. Außerdem haben sie ein tolles Reifepotenzial – selbst unseren weißen Gutswein kann man locker erst einmal zwei Jahre in den Keller packen. Das ist nicht unbedingt selbstverständlich und erfordert viel Arbeit. Wir lassen unseren Weinen beim Ausbau die Zeit, die sie brauchen. Ertragsreduktion, eine lange Maischestandzeit und ein langes Feinhefelager sind bei uns selbstverständlich, wir arbeiten viel von Hand und nur mit gesundem Traubengut. Nur so erhält man Weine, die komplex und reifefähig sind.

Welche deiner Weine kann man am 20. und 21. Januar in Stuttgart denn verkosten – und was würdest du zu ihnen servieren?

Es wird unseren beliebten Sauvignon Blanc geben, außerdem unseren „Fusion“, eine Weißweincuvée aus Müller-Thurgau und Kerner, beides Rebsorten, die typisch für die Gegend sind und zu Unrecht einen eher schwierigen Ruf haben. Das würden wir gerne ändern – dieser Wein ist unser Beitrag dazu. Dazu passt geschmortes Hühnchen und ein knackiger Salat. Dritter im Bunde ist unser Muskattrollinger Rosé, eine Rebsorte, die nur in Baden-Württemberg angebaut wird. Ihr Geschmacksprofil ähnelt dem gelben Muskateller, der Wein hat einen feinen Rosenduft und eine frische, unbeschwerte Stilistik, das kommt vor allem bei jüngeren Weintrinkern richtig gut an. Dazu mag ich gerne einen auf der Haut gebratenen Fisch. Last but not least bringe ich mit dem Zweigelt einen kräftigen Rotwein mit. Seine pfeffrige Würze verträgt sich ausgezeichnet mit winterlichen Schmorgerichten.

Hast du einen Tipp für junge Weintrinker und -entdecker?

Neugierig sein und so viel wie möglich ausprobieren – vor allem deutsche Weine, deutsche Spezialitäten. Wir Deutschen haben in puncto Kulinarik immer noch Minderwertigkeitskomplexe, meinen immer, das was gut ist muss von ganz weit her kommen. Parmaschinken oder Rioja sind für uns das Nonplusultra. Dabei kann ein Schwarzwälderschinken genau so toll schmecken, ein deutscher Spätburgunder den Rotweinen aus dem Süden Europas längst das Wasser reichen. Man muss nur offen sein dafür und erkennen, was für ein tolles Klima, was für tolle Produkte wir direkt vor unserer Haustür haben.

(Interview: Sophia Schillik)


Christoph Klopfer vom Weingut Klopfer in Großheppach im Remstal © Andreas Durst



Wir verlosen 2 x 2 Tickets für die „Lange Nacht der Weine“ . Einfach bis zum 18.01.2017 eine Mail mit dem Betreff „Lange Nacht der Weine 2017“ an gewinner@reflect.de schicken. Viel Glück! Teilnahmebedingungen s. Impressum

Titelbild © Jeanette Huber

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1 Kommentar

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    Wochenendberater 19. – 22. Januar 2017 - re.flect
    19. Januar 2017 at 11:50

    […] Lange Nacht der Weine Die Weinverkostung im Wizemann ist am Samstag bereits ausverkauft, für Freitag gibt es noch Resttickets (auch an der Abendkasse) […]

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