Maria und Farid Zahir zaubern seit Oktober dieses Jahres neue Geschmackserlebnisse nach Stuttgart. Ihr kleines, aber feines Herzensprojekt „Die Teigtasche“ steht für hausgemachte Teigtaschen, die mit Qualität, Kreativität und einer Extraportion Leidenschaft punkten. Und das, obwohl die beiden Gründer ihre Tage eigentlich mit völlig anderen Aufgaben füllen: Maria ist Juristin, Farid arbeitet im wirtschaftlichen Bereich. Doch sobald die Akten geschlossen sind, legen sie den Fokus voll auf ihre kulinarische Mission – und das Ergebnis schmeckt man in jeder Teigtasche. So wird Bad Cannstatt zur Heimat einer kleinen Teigtaschen-Revolution, welche die Geschmacksknospen auf eine Weltreise schickt.
Was haben Mantou, Momos und Lavioli gemeinsam? Sie alle erzählen Geschichten – und genau das macht das Konzept von Maria und Farid aus. Inspiriert von Marias afghanischen Wurzeln, Reisen um die Welt und einer riesigen Liebe zu gutem Essen entstand die Idee für „Die Teigtasche“. Alles begann mit Mantou, traditionellen afghanischen Teigtaschen, die mit Fleisch und Zwiebeln gefüllt und mit einer Tomaten-Joghurt-Soße serviert werden. Ein Klassiker, den ihre Freund:innen immer wieder feierten. „Wir haben oft gehört: Warum kann man sowas nicht einfach irgendwo kaufen? Das hat uns nicht mehr losgelassen“, erzählt Maria. Doch damit nicht genug. Auf einer Reise nach Nepal entdeckten sie die legendären Momos. „Die Dinger haben uns direkt umgehauen! Wir haben uns gefragt: Wo bekommt man sowas in Stuttgart? Die Antwort war: nirgendwo. Und das wollten wir ändern.“ Die Entscheidung, in Stuttgart zu starten, war ebenfalls kein Zufall. „Es gibt hier für fast alles Klassiker: Pizza, Döner, Burger. Aber für Momos oder Mantou? Fehlanzeige! Wir wollten diese Lücke schließen“, erklärt Maria. Das Ergebnis? Eine Karte, die einen auf eine kleine Weltreise mitnimmt. Neben Mantou und Momos gibt’s auch Eigenkreationen wie die hausgemachten „Lavioli“ – Ravioli in Herzform für den extra Love-Faktor.
Bevor sie den Laden eröffneten, testeten Maria und Farid ihre Idee auf einem Food-Festival in Fellbach. Die Bilanz? An drei Tagen komplett ausverkauft – mit gerade mal zwei Gerichten auf der Karte. „Die Leute waren begeistert! Vor allem, weil sie sowas noch nie probiert hatten“, erinnert sich Maria. Sogar skeptische Besucher:innen aus Regionen, in denen Teigtaschen typisch sind, waren überzeugt – ihr erster Kunde kam aus Singapur!
Doch die Arbeit hinter den Kulissen ist alles andere als einfach. „Wir bereiten alles frisch zu, das Fleisch und die Teigtaschen müssen immer wieder gedämpft werden“, erklärt Maria. Besonders die Mantou, die eine längere Zubereitungszeit benötigen, stellen eine Herausforderung dar. „Wir können die Kund:innen nicht einfach 30 Minuten warten lassen, also müssen wir alles effizient vorbereiten.“ Nicht nur die Frische, sondern auch die Authentizität der Rezepte macht die Teigtaschen so besonders: „Bei den Momos mussten wir quasi Reverse Engineering betreiben, um den richtigen Geschmack nachzubilden“, verrät Maria. „Es war viel Arbeit, aber das Ergebnis spricht für sich.“ Auch Nachhaltigkeit liegt den beiden am Herzen. „Wir setzen auf regionale Zutaten und checken gerade Konzepte wie ReCup, um bei den Verpackungen noch grüner zu werden“, betont Maria. Das Fleisch ist halal, die Samosas und Bolani sogar vegan.
Maria und ihr Team machen keine halben Sachen. Jede Teigtasche wird frisch von Hand gemacht – vom Teig bis zur Füllung. Auch die Soßen und Dips kommen aus der hauseigenen Küche. Ob scharfe Dips, Joghurt-Soßen oder Kräutermixe: Alles ist so abgestimmt, dass es die Teigtaschen perfekt ergänzt. „Unsere Teigtaschen haben’s nicht nur in sich, sondern auch drauf,“ sagt Maria mit einem Augenzwinkern. Der Laden selbst? Minimalistisch und funktional. Sitzplätze sucht man vergebens, denn hier geht es um eins: perfekte Produktion. „Wir wollen erst die Qualität perfektionieren, bevor wir expandieren“, erklärt Maria.
Die Lage des Ladens bringt ein paar Herausforderungen mit sich: Parkplätze sind Mangelware und die stark befahrene Straße macht den Zugang nicht gerade einfacher. Trotzdem: Die Resonanz ist überwältigend. Viele Kunden nehmen lange Wege auf sich, um die Teigtaschen zu probieren. „Wir hören oft: ‚Wir haben euch auf Instagram entdeckt, aber es war echt eine kleine Mission, herzukommen.‘ Und trotzdem sind die Leute begeistert, wenn sie uns finden“, erzählt Maria. Innerhalb eines gewissen Radius kann man die Teigtaschen auch per Lieferservice bestellen. „Wer wirklich Lust hat, uns auszuprobieren, der findet einen Weg“, lacht Maria.
Langfristig wollen Maria und Farid expandieren. „Wir suchen die perfekte Location – eine, die unseren und den Ansprüchen unserer Kundschaft gerecht wird“, sagt Maria. Die Betreiberin ist aktuell schwanger, doch das hält sie nicht davon ab, mit vollem Einsatz dabei zu sein. „Wenn man Spaß hat und sich nicht überfordert, kann man alles schaffen“, strahlt sie.
3 Fragen an die Betreiber:innen Maria und Farid Zahir
Wie sieht eure Kundschaft aus?
„Das Schöne ist, dass wir ein sehr gemischtes Publikum haben. Von jungen Leuten, die uns über Instagram entdeckt haben, bis hin zu älteren Gästen, die sagen: ‚Meine Tochter hat mich hergeschickt.‘ Wir haben auch Feinschmecker, die die Arbeit hinter den Teigtaschen zu schätzen wissen, oder Leute, die unsere Gerichte aus ihrer Kultur kennen.“
Was ist das Besondere an eurem Konzept?
„Was uns besonders wichtig ist: Teigtaschen verbinden. Wir waren viel in der Welt unterwegs und haben gemerkt, wie schnell man durch Essen Brücken bauen kann – zu Menschen, zu Kulturen, zu Geschichten. Mit unseren Teigtaschen möchten wir genau das schaffen: Einen kulinarischen Zugang zu anderen Kulturen, den viele vielleicht sonst nie ausprobieren würden.“
Habt ihr schon Pläne, euer Angebot in Zukunft zu erweitern?
„Auf jeden Fall! Wir haben schon hammermäßige Ideen für alkoholfreie Cocktails und typisch afghanische Desserts, wie gefülltes Gebäck mit Sahne, das einfach fantastisch schmeckt. Momentan fehlen uns allerdings der Platz und die Kapazität, um das umzusetzen. Sobald wir irgendwann eine größere Location und mehr Personal haben, steht aber fest: Es gibt noch so viel, worauf sich unsere Kund:innen freuen dürfen!“
Die Teigtasche
Schmidener Str. 98
Mo–Fr 11.30–21, Sa–So 12 – 21 Uhr
die-teigtasche.de
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