Interview

Fat Freddy’s Drop

Bisher entwickelte die neuseeländische Band Fat Freddy‘s Drop ihre Lieder live on stage und wandelte sie erst später in eine Studioaufnahme um. Ihr aktuelles Album „Bays“ ist nun die erste Platte der sieben Musiker, die zuerst komplett in ihrem eigenen Studio aufgenommen wurde, das gleichzeitig als Namenspate für das Album steht. Mit Joe Dukie am Mikrophon, Tony Chang an der Trompete, Chopper Reedz am Saxophon, Jetlag Johnson an der Gitarre, Dobie „Kuki“ Blaze hinter dem Keyboard, DJ Fitchie an den Turntables und Hopepa an der Posaune sind die musikalischen Einflüsse der Band dabei so vielfältig, wie ihre Mitglieder und deren Pseudonyme: In ihrem Sound finden sich Elemente von Reggae und Dub über Jazz und Soul bis hin zu Electro. Was es sonst noch über das neueste Stück Musik der phantastischen Live-Kombo zu wissen gibt, hat uns Saxophonist Chopper Reedz aka Scott Towers verraten:

 

Habt ihr euer neues Album nach eurem Studio benannt und wenn dem so ist, warum gerade jetzt?

Ja, BAYS ist tatsächlich der Name unseres Studios. Es war klar, dass es irgendwie in den Titel eingebaut sein wird und es standen ein paar Variationen zur Auswahl. Aber am Ende hat die Einfachheit gewonnen.

 

Ihr arbeitet nun schon seit mehr als 15 Jahren zusammen. Wie würdet ihr eure Beziehung untereinander beschreiben?

Es war wirklich eine Reise für uns. Natürlich hatten wir unsere Hoch- und Tiefpunkte, aber das ist normal in jeder Beziehung, die 15 Jahre lang andauert. Die Tatsache, dass wir immernoch zusammen sind, heißt, dass wir herausgefunden haben, als Einheit zu funktionieren – ziemlich erstaunlich, da wir alle ziemlich dickköpfig sind. Ich glaube, tief in uns drinnen haben wir alle das Vertrauen, dass alle Mitglieder das gleiche Ziel haben; wirklich gute Musik zu machen und zu spielen.

 

Wie sieht ein typischer Tag bei euch im Studio aus?

Zu Beginn des Prozesses sieht es ungefähr so aus:

Mittags: Leute trudeln ins Studio

13 Uhr: Die letzte Session anhören, die guten Teile und die, an denen gearbeitet werden muss, herauspicken

14 Uhr: Alles einstecken und die Line überprüfen – alles ist auf mehreren Spuren

15 Uhr: Essen und die Kinder von der Schule abholen

16 Uhr: Das erste von vielen Gläsern Rum/Whiskey/Wein wird getrunken

17 Uhr: Wir beginnen zu spielen

20 Uhr: Abendessen – meistens kocht unser Keyboarder Kuki Blaze etwas Tolles

21 Uhr: Wir spielen weiter

Mitternacht: Wir drücken Stopp

Aber wenn wir mit dem Bearbeiten und der Produktionsphase beginnen ist alles anders; da gibt es so etwas wie einen „typischen Tag“ nicht. Es geht dann mehr darum, womit wir an dem Tag Lust haben zu arbeiten – Vocals sind die Priorität, alles andere muss sich danach richten.

 

Findet ihr es schwierig, als eine gefeierte Live-Band, die oftmals lange Sessions auf der Bühne performt, euren Sound in eine Studioaufnahme umzuwandeln?

Ja, in der Vergangenheit war das wirklich etwas, woran wir arbeiten mussten. Aber dieses Mal ist es anders; keines der Lieder auf „Bays“ wurde live entwickelt – es ist also wirklich eine Studioaufnahme im reinsten Sinne.

 

Eure neuen Songs scheinen mehr von House und Electro inspiriert und sind durchaus auch clubtauglich – war das eure Absicht?

Es war eine natürliche Entwicklung in Richtung dieses Produktionsstils, weil wir unser Studio immer besser zu nutzen wussten. Wir hören viel elektronische und Clubmusik – die Band hat eigentlich als ein loser Zusammenschluss von Leuten angefangen, die zu DJ Fitchies Sets auf Dance-Partys gespielt hat. Der Kreis schließt sich also, sozusagen.

 

Was inspiriert euch oder habt ihr irgendwelche (musikalische) Vorbilder?

Musikalisch gesehen sind es zu viele und verschiedene Inspirationen, um überhaupt anzufangen, sie aufzulisten. Man kann wohl sagen, dass unsere Familien riesige Inspirationen für uns sind – wir müssen ihnen das Essen auf den Tisch bringen, also geben wir uns besser Mühe!

 

Wie würdet ihr euer aktuelles Album in drei Wörtern beschreiben?

Das Geld wert.


Ein besonderer Moment auf der Bühne/ein besonderer Fanmoment?

In Amsterdam hat uns einmal jemand einen Kuchen gebacken und zum Bühnen-
eingang gebracht, das war ziemlich cool.

 

Ist es schwierig, so viele verschiedene Meinungen zu vereinen?

Es ist unmöglich! Der Trick ist also zu lernen, mit all den unterschiedlichen Meinungen umzugehen. Und am Ende hat DJ Fitchie am meisten Gewicht, also lassen wir ihn gewinnen.

 

Wie verbringt ihr eure Zeit während der Tour und gibt es etwas, das immer dabei sein muss?

Platten kaufen ist immer eine tolle Art, Freizeit zu verbringen, und wir schauen viele Filme im Tourbus. Baumwollbettlaken sind essentiell, um eine Reise weniger unangenehm zu gestalten –

also bringen die Schlauen unter uns ihre eigenen mit.

 

Was ist das außergewöhnlichste/kurioseste Teil auf eurem Technical Rider?

Für eine Zeit lang haben wir einen Bass mit auf Tour genommen, was definitiv kurios ist, da alle Basslines vom MPC kommen oder von unserem Keyboarder Kuki Blaze gespielt werden. Es war leichtsinnig und er wurde meistens schlecht gespielt.

 

Famous last words?

Let there be Champagne for my real friends, and real pain for my sham friends.

 

Bays erscheint am 23. Oktober

Mehr von Fat Freddy‘s Drop auf fatfreddysdrop.com

Foto © Kerry Brown

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2 Kommentare

  • Reply
    Kollektiv Turmstraße - re.flect
    12. Oktober 2015 at 15:12

    […] würden wirklich von Herzen gern mal was mit Fat Freddy’s Drop machen – diese Dub-Sachen mit der Stimme von Joe Dukie sind wirklich […]

  • Reply
    Wochenendberater 20. – 22. November - re.flect
    4. Dezember 2015 at 11:34

    […] wird es am Samstag außerdem in der Liederhalle, wo die Neuseeländer von Fat Freddy’s Drop ihr neues Album „Bays“ vorstellen. re.flect […]

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