Kurzfilme aus aller Welt, sorgfältig ausgesucht in der gemütlichen Atmosphäre des Kulturzentrum Merlin präsentiert – das erwartet die Besucher des „Internationalen no & low budget Kurzfilmfestival”. Ob mit Witz, Gesellschaftskritik, außergewöhnlicher Kunst oder individuellen Konzepten: Seit mittlerweile zwanzig Jahren bekommt das Veranstaltungs-Team Kurzfilme aus verschiedensten Ländern zugeschickt, die von Kassetten zu DVDs und mittlerweile tausenden Online-Einreichungen reichen.
Ingo Klopfer hat das Festival 2003 zusammen mit Albert Beckmann in Wien gegründet. Nach ersten Aufführungen in Weimar kam das Event 2006 erstmals nach Stuttgart. Seitdem ist das Filmfestival fester Bestandteil der Stuttgarter Subkultur. Bei den vorangehenden Open Screenings bestimmt das Publikum selbst, welche Filme in das Programm gewählt werden oder rausfliegen. Unter dem Motto „Schlechte Filme bekommen die Rote Karte”, dürfen die Zuschauer:innen mit einer grünen oder roten Karte abstimmen.
Zur Feier des runden Geburtstages kann man sich dieses Jahr außerdem auf eine Sonderausstellung freuen: Mit Kurzfilmen der letzten 20 Jahre nimmt das Festival sein Publikum mit auf eine kleine Zeitreise.
Gut zu wissen: Passend zum Titel „no & low budget” kostet eine Eintrittskarte im Vorverkauf gerade mal sechs Euro.
Neben dem Filmfestival kennt man Ingo Klopfer ebenfalls als Gründer und Autor der „get shorties Lesebühnen”, die unter anderem auch im Merlin veranstaltet werden. Mit kurzen Geschichten, egal ob Schrift oder Bild, kennt er sich also bestens aus. Wir haben ihm vier Fragen zu seinem Filmfestival gestellt:
Wie kam es zum ersten Kurzfilmfestival?
2003 in Wien, das war so die Zeit des Aufbruchs: Tragbare Videokameras wurden Mode und plötzlich war es möglich, preiswert und spontan einfach Filme zu drehen. Alle, die schon immer irgendwelche Ideen mit sich herumschleppten, filmten drauflos. Das Filmfestival hieß damals noch „Ohne Kohle Kurzfilmfestival“. Im Studio in Wien konnten man sich auf kleinen Monitoren mit Videorekordern alle Filme ansehen und bewerten. Daraus wurde dann ein Festivalprogramm erstellte. Das war neu und wild! Die Wiener Mitstreiter kifften und tranken viel und es war mehr Party als Festival. Nach zwei Jahren war Schluss, aber mit einem Freund habe ich beschlossen, das weiterzuführen.
Hat sich über die Jahre etwas an den Inhalten geändert?
Inhaltlich gibt es seit 2003 immer einen großen Block an zeitbezogenen Themen, die sich mit aktuellen weltpolitischen Themen auseinandersetzen. Außerdem Liebesfilme und Beziehungsfilme, welche die Absurdität zwischenmenschlicher Beziehungen beschreiben, wo sich auch viel verändert hat. 2003 gab es noch keine Handys oder Tinder … Aber Liebe war wohl schon immer lustig und schwierig!
Welcher Kurzfilm bleibt dir bis heute im Gedächtnis?
Ich kann da ganz schlecht einen Film besonders hervorheben. Es gibt jedes Jahr ein, zwei Filme, die einen einfach glücklich machen. Die einfach toll sind, von der Idee, der Umsetzung … und dann freut man sich wahnsinnig, diesen tollen Film in einem Festival zu zeigen und andere Menschen an dieser Entdeckung teilhaben zu lassen. Wenn man dann merkt, dass das Publikum an der richtigen Stelle lacht und klatscht, weiß man, dass es ein toller Kurzfilm war und man das Richtige ausgewählt hat.
Was erwartet die Gäste bei der 20. Ausgabe?
Dieses Jahr haben wir aus den inzwischen circa 4.000 Einreichungen gerade mal 17 Filme ausgewählt. Alles mit hohem Unterhaltungswert und durch die große Unterschiedlichkeit ist garantiert für jeden etwas dabei. Es gibt wieder einen Block mit Themen über Blödsinn, Tod und Alltagswahnsinn und einen Block mit Beziehungs-/Liebes-/Lebensthemen. Es sind Animationsfilme, Mischfilme von Animation und Realfilm, Fakedokus und narrativen Filme zwischen einer und 13 Minuten. Alles dabei und immer unterhaltsam, ironisch, kurzweilig, irgendwie spannend und überraschend!
Info: Internationales no & low budget Kurzfilmfestival
Kulturzentrum Merlin
film-sharing.net
Eröffnung
Freitag, 15.09.2023 openair & indoor
Einlass ab 19 Uhr, Beginn 20 Uhr
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