Interview

CRO

Mit 25 Jahren ist Cro der jüngste Künstler, der bisher ein „MTV Unplugged“-Album aufgenommen hat. Das im Mai 2015 im Scala in Ludwigsburg mitgeschnittene Akustik-Konzert des Raop-Stars war nicht nur in den Charts ein voller Erfolg, sondern wurde zudem mit Platin ausgezeichnet. Im letzten Sommer folgte dann die große Open-air-Tour, die den Musiker und sein Orchester u. a. im Rahmen der Stuttgarter Jazz Open auftreten ließ. Aufgrund des großen Erfolgs legt Carlo jetzt noch eine Zusatzrunde ein: Ab Mitte Dezember geht es noch mal in die großen Hallen und auch in seiner Heimatstadt hat der Rapper natürlich einen Stopp geplant. Wir haben uns mit dem Panda zu diesem Anlass über den Touralltag, Fan-Geschenke und Aussetzer auf der Bühne unterhalten:

Hast du ein bestimmtes Ritual, bevor du auf die Bühne gehst?
Naja, ich zieh mich etwas zurück und fokussier´ mich auf die Show. Für mich ist wichtig, dass ich freshe Klamotten an hab’. Das Wichtigste ist da sogar die Boxershorts, die muss immer obergut sein. Man kennt ja auch die Unterhosen, die man schon seit drei Jahren im Schrank hat und es gibt Tage, da bleiben nur die übrig und das geht auf der Bühne gar nicht. Vor jeder Tour steh ich da und bügel meine T-Shirts – ja, auch Rapper bügeln ihre Shirts!

Und was machst du nach dem Konzert als Erstes?
Als erstes Maske ab, Handtuch über’n Kopf und erst mal kurz klar kommen. Rauchen, hinsetzen und auch erst mal chillen. Ein, zwei Minuten einfach Ruhe. In der Zeit nervt mich dann auch keiner. Aber nach den paar Minuten geht es dann auch schon wieder, da sitz’ ich dann wie in Trance da, komm’ erst mal klar, fahr den ganzen Körper runter und dann gibt’s meistens ’ne Pizza, weil ich davor zu aufgeregt und appetitlos war.

Was war das skurrilste Geschenk, das bei dir bisher auf die Bühne geworfen wurde?
Irgendwie haben meine Fans mal gehört, dass ich Süßigkeiten mag und seitdem bekomm’ ich immer Skittles und Kinder Pingui. Einmal hat ein Homie von mir auf der Bühne einen Heiratsantrag gemacht. Wir haben die Freundin hochgeholt und so getan, als hätte sie ein Überraschungsei gewonnen. Sie hat das dann als Spaß empfunden und es in die Menge geworfen. Da war aber der Ehering drin. Da mussten wir dann ganz schön kämpfen, dass wir den wieder zurückbekommen.

Bei welchem Act standest du zuletzt selbst im Publikum?
Pharrell in der Schleyer-Halle glaub’ ich.

Ist dir auf der Bühne schon mal was Peinliches passiert?
Das Schlimmste ist natürlich immer, wenn man den Text verdaddelt und Einstiege verpasst. Aber manchmal wird das Ganze dadurch auch viel lustiger. Und dann seh’ ich oft nicht auf den Boden, weil die Maske nach unten zu ist und stolpere über das ganze Kabelgestrüpp.

Auf welchen Song freust du dich auf der Tour am meisten und warum?
Ich freu mich auf „Chillin“, der klingt immer überkrass. Bei mir ist das auch immer abhängig davon, was die Homies drüber sagen und den erwähnen sie danach immer am häufigsten. Und wenn jemand zu mir sagt „Wooah, ich freu mich da drauf!“, dann freu ich mich auch drauf. Weil ich weiß, dass er grade beim Merch-Stand steht und und sich freut, dass der kommt.

 

 

Wo liegt für dich der größte Unterschied zwischen einer „normalen“ und der Unplugged-Tour?
Unplugged ist irgendwie spontaner, da können wir jammen. Das sind alles so überkrasse Musiker, die können alles. Die kann man in jedes kalte Wasser werfen und die würden immer noch keinen Fehler machen. Es macht echt Bock: einfach einen Takt angeben, der Drummer steigt mit ein, das macht einen so frei. Und auch wenn ich es verkack, dann bauen die den Beat so drum herum, dass es sich noch besser anhört als das Original. Das macht den Unterschied zu einer Club-Show, bei der nur der DJ steht und Play drückt. Da läuft dann das Band und es muss sitzen, das läuft auch immer exakt gleich ab. Bei Unplugged lebt es einfach mehr.

Du wirst auf der Tour von einem ganzen Orchester begleitet – spielst du selbst Instrumente?
Ich hab mir jetzt einen Flügel gekauft. Ich bin ja eigentlich heimlicher Pianist. Früher hab’ ich Piano gespielt und dann kam die Frage, werde ich Pianist oder Rapper. Dann musste ich mich das erste Mal richtig entscheiden und dachte Rapper ist heutzutage schon ein bisschen moderner. Aber ich kann dadurch alle Tasteninstrumente spielen und kann mir noch selbst ein bisschen Drums einspielen. Gitarre kann ich ein paar Dinge, Trompete geht nicht, Geige auch nicht. Wobei, Geige hab ich auch mal eingespielt für für Danju „X“.

Nicht das leichteste Instrument.
Geht, ist ja immer nur ein Ton, es gibt ja keine Akkorde. Das war auch voll doof, als ich das erste Mal beim „Unplugged“ entdeckt hab’, dass ich für einen Akkord von Geigen vier, fünf Geiger brauche. Also hab’ ich ein Cello und drei Geigen.

Wie unterscheidet sich der Touralltag mit einem ganzen Orchester dabei?
Wir sind alle eine große Familie und hängen im Jacuzzi ab, spielen Tischtennis und essen gemeinsam. Klar gibt’s kleine Grüppchen und jeder hat ein bisschen seine eigene gefunden, aber eigentlich stehen wir alle in einem Kreis und hängen auch zusammen ab. Es ist echt krass, wie nah das Team zusammen ist. Ich bin auch eigentlich gar nicht der Typ, der große Gruppen mag, sondern häng’ lieber mit den fünf Richtigen ab, aber auf Tour funktioniert es. 150 Menschen bis zum Trucker sitzen dann zusammen im Bus und ich kenn’ alle Namen.

Habt ihr auf Tour denn genug Zeit, gemeinsam Dinge zu unternehmen?
Klar! Ich hab im Sommer drauf bestanden, dass wir jeden Tag so ein Jacuzzi-Planschbecken aufbauen. Oft jammen wir auch. Ich hab so ein kleines Laptop-Studio, das muss ich nur aufklappen und dann hol’ ich mir irgendwelche ran und sag: „Spiel mal ein Saxophon!“ Im Tourblog Nummer sechs sieht man am Anfang wie die auf der Bühne sind und Geige spielen und ich daneben sitze, das hat auch bestimmt zwei Stunden gedauert. Die sind mega cool unterwegs und machen jeden Scheiß mit!

Famous last words?
Yes to all!

Und weil´s so schön war:
Am 17.12.2016 gibt es in der Schleyer-Halle die Zugabe zu „Cro MTV Unplugged“!
Jetzt schon vormerken und Tickets sichern.

Das koennte dir gefallen…

Keine Kommentare

Kommentar schreiben