Manche werden es vielleicht schon entdeckt haben: Am Berliner Platz tut sich gerade etwas. Vergangene Woche haben sich die Räume der Fritz-Elsas-Str. 56, die früher das Kebap Haus Berliner Platz beheimateten, in eine temporäre Sauerkraut-Produktionsstätte verwandelt. Titel: „Feed the Rich“. Verantwortliche: das Künstler:innenkollektiv PARA. Veranstalter: das Theater Rampe.
Sauer? Sauerkrauting!
Egal ob nervige Vorgesetzte, treulose Tomaten im Bekanntenkreis oder größere Themenkomplexe wie Politik und Wirtschaft – bei „Feed the Rich“ konnten Emotionen und Wut über herrschende Verhältnisse in Sauer-Kraut (Achtung, Wortspiel!) umgewandelt werden. So wurde Stuttgart nach dem Superkraut Festival kurzzeitig zur Sauerkraut-Stadt.
Bei „Feed the Rich“ handelt es sich um Performances zum Thema gesellschaftliche Ungerechtigkeit. Die Künstler:innengruppe PARA aus Berlin, Hamburg, Leipzig, Frankfurt am Main und Stuttgart möchte damit auf die unausgeglichene Verteilung der globalen Lebensgrundlagen aufmerksam machen. Denn: 1 % der Weltbevölkerung besitzen mehr als die übrigen 99 % der Weltbevölkerung und erzeugt mehr CO₂ als die ärmere Hälfte zusammen.
Hobeln, was das Zeug hält
Dazu wurden die Mikrobiome, also die Summe aller Mikroorganismen der Teilnehmenden verwendet, um die Fermentation der Gesellschaft zu starten und Verhalten und Verhältnisse zu verändern. Konkret bedeutet das: Beim Kraut-Kneten wurden Bakterien und Emotionen wie Wut von der Hand aufs Kraut übertragen. Das gärende Sauerkraut konnte anschließend mitgenommen und ausgeteilt werden – am besten an diejenigen, die am meisten von den herrschenden Verhältnissen profitieren.
Wie es in den Räumen der Fritz-Elsas-Str. 56 weitergeht, ist aktuell noch offen. Ein Revival von „Feed the Rich“ ist für das Team dahinter auf jeden Fall sehr gut denkbar. Sicher ist: Weitere temporäre Projekte des Theaters Rampe sollen an verschiedenen Orten im Stadtraum folgen.
Info: Feed the Rich
Fritz-Elsas-Str. 56, 70174
Feed the Rich
Fotos: © Theater Rampe
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