Allgemein

»Sieh Dir die Menschen an! Das neusachliche Typenporträt in der Weimarer Zeit« – mit Jethro Escobar Ventura

Jethro Escobar Ventura beim Interview im Kunstmuseum Stuttgart

Wie wirken Stereotypen und Klischees aus der Weimarer Zeit bis heute nach? Und wie beeinflussen sie unseren Blick auf unser Gegenüber? Diesen Fragen widmen wir uns in einer Interviewreihe gemeinsam mit dem Kunstmuseum Stuttgart. Dabei werden verschiedene Perspektiven zum Thema Diversität rund um die Inhalte der Ausstellung »Sieh Dir die Menschen an! Das neusachliche Typenporträt in der Weimarer Zeit« beleuchtet.

Wir haben unter anderem mit Jethro Escobar Ventura gesprochen, er ist Mitglied bei Weissenburg, einem Zentrum für LSBTTIQ in Stuttgart.

Inwiefern ist Kunst für dich ein Ausdrucksmittel für gesellschaftlichen Wandel?
Jethro: Ich würde sagen, Kunst ist ein sehr starker Indikator dafür, wie sich die Gesellschaft wandelt. Allerdings würde ich auch sagen, dass sich die Kunstbewegung heutzutage so weit zugespitzt hat, dass Veränderungen teilweise schon sehr abgekapselt von der tatsächlichen Gesellschaft sind. Durch Kunst wird dann manchmal erkennbar, was sich in der Gesellschaft verändert, dadurch, dass sie so abgespalten ist.

Wie kann man heutzutage mit Stigmata und Vorurteilen brechen?
Jethro: Ich würde sagen, ein gutes Mittel, um mit Vorurteilen aufzuräumen, ist tatsächlich Kunst.
Weil wir in der Kunst, die wir konsumieren, aber auch in der Kunst, die wir machen, Bilder vermitteln, die wir von der Welt und von Menschen haben. Ich denke, wenn wir ein bisschen zeigen können, dass die Bilder, die wir im Kopf haben, nicht nur eindimensional sind und es schaffen, uns darüber auszudrücken, dann schaffen es vielleicht auch andere Leute, das zu verstehen. Und ich finde, darüber kann sehr schnell und sehr gut Kontakt entstehen und eben auch neue Perspektiven aufgemacht werden, die vorher vielleicht nicht sichtbar waren.

Neugierig geworden? Noch bis zum 14. April könnt ihr die Ausstellung im Kunstmuseum besuchen und euch selbst ein Bild von den Werken machen!

 

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

 

Ein Beitrag geteilt von Kunstmuseum Stuttgart (@kunstmuseumstuttgart)

Werke:
1 Otto Griebel, Die Internationale, 1929/30, Tapete nach dem Original im Deutschen Historischen Museum Berlin, Matthias Griebel
2 Otto Dix, Bildnis des Fabrikanten Dr. Julius Hesse mit Farbprobe, 1926, Kunstmuseum Stuttgart, © VG Bild-Kunst, Bonn 2024
3 Hainz Hamisch, Halbakt (unvollendet), um 1931, Sammlung Frieder Gerlach, Konstanz, Hainz Hamisch
4 Elsa Haensgen-Dingkuhn, Abend in St. Pauli, 1934, Museumsberg Flensburg, Erbengemeinschaft Dingkuhn, Hamburg
5 Georg Scholz, Die Schwestern, 1928, Privatsammlung Deutschland, Georg Scholz

Das koennte dir gefallen…

Keine Kommentare

Kommentar schreiben