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Left Boy ruft die „Permanent Midnight“ aus

Künstlerkind, Internetphänomen, Perfektionist – Ferdinand Sarnitz alias Left Boy gehört zu den gehyptesten Nachwuchs-Künstlern der letzten Jahre. Mit seinem innovativem Mix aus HipHop, Electro und Pop, kombiniert mit eindrucksvollen Videos und außergewöhnlichen Liveshows, hat sich der 25-jährige trotz nicht immer nur positiver Rückmeldung eine große Fangemeinde erarbeitet und veröffentlicht nach einem Mixtape, zwei EPs und zahlreichen Videos und Downloads in den letzten Jahren nun sein erstes Album. Wir haben mit dem Workaholic über sein neuestes Werk „Permanent Midnight“ und den Weg dorthin gesprochen …

Du stammst ursprünglich aus Wien, bist für deine Karriere aber nach New York gezogen. Wie kam es zu dieser Entscheidung?
Nach der Schule wollte ich unbedingt raus aus Wien und New York war die Traumstadt. Mein Ziel war es, Musiker kennen zu lernen und neue Inspirationen zu finden.

Hast du dort gefunden, was du dir erhofft hattest?
Die Zeit in New York hat mein Leben verändert. Ich kam nach New York und dachte ich würde im Handumdrehen die Welt erobern. Ich dachte ich würde da ankommen, lauter Produzenten begegnen, anfangen bei Def Jam zu arbeiten, wem auch immer mein Demo-Band auf den Tisch legen, einen Vertrag unterzeichnen und gemeinsam mit Kanye West einen Track produzieren. Leider lief es aber nicht ganz so wie geplant. Stattdessen erlebte ich ein sehr schwieriges Jahr – ich hatte große Mühe, Freunde zu finden. Ich verbrachte ein unfassbar einsames Jahr in New York und mir wurde bewusst, dass ich mich nie wieder so fühlen wollte. Dieses Gefühl prägte zu der Zeit auch die Musik, die ich produzierte. Viele Songs handeln von diesem Frust. Ich verließ New York ohne das erreicht zu haben, weshalb ich gekommen war und hatte ganz stark das Gefühl versagt zu haben. Ich habe lange gebraucht, um das zu verarbeiten. Also kehrte ich nach Wien zurück, wo ich mich mit noch mehr Hingabe an die Arbeit machte, meinen eigenen Stil zu schaffen.

Dein Debütalbum heißt „Permanent Midnight“. Wie kam es zu der Wahl dieses Titels? Und mit welchen Themen beschäftigst du dich darauf?
Ich hatte mir so einen Film über einen Drehbuchautoren angeschaut mit dem Titel „Permanent Midnight”. Mein Album hat zwar nicht viel mit dieser Hintergrundstory zu tun, aber so hörte ich zum ersten Mal den Titel und der hat etwas in mir bewegt. Er klingt echt cool und ich fand ihn gut. Er bezieht sich in vielfältiger Weise auf das, was ich tue und irgendwie passte er auf diese Songs, die ich bereitliegen hatte. „Permanent Midnight“ ist für mich diese Leere, die Dunkelheit, das konstante Gefeiere und alles, was dazugehört. Andererseits ist das Album auch nachts entstanden. Ich bin jemand, der eher nachts wach ist als tagsüber. „Permanent Midnight“ ist ein Album raus aus der Dunkelheit, weg von der Leere des Weggehens, den Drogen, Groupies ficken und so einen Quatsch, hin zu meiner Selbstfindung, dem Gründen meiner Familie und die Feststellung, was ich dafür tun muss.

Wer deine Liveshows erlebt hat weiß, dass sie ohne Ausnahme ein Spektakel sind und Zuschauern ein einmaliges Erlebnis bieten. Wie sieht dein Ansatz beim Entwickeln von Bühnenshows aus?
Mir war von Anfang an klar, dass jeder Aspekt meines Schaffens als Left Boy denselben Qualitätsanspruch haben muss. Die Shows dürfen nicht schlechter sein als die Musik. Alles muss sozusagen meinen qualitativen Richtlinien entsprechen. Meine ersten Shows waren reine Investitionen meinerseits, weil ich Dinge auf die Bühne brachte, die sich ein Act meines Niveaus nicht leisten konnte, oder nicht leisten wollte, da es einfach nicht lukrativ ist. Bei meiner letzten Tour kam ich zum ersten Mal auf plus/minus Null. Ich versuche immer ein unvergessliches Erlebnis daraus zu machen, jedem Song sein eigenes Szenario, sein eigenes Feeling zu verleihen.

Mal angenommen, du wirst dazu auserkoren, die Halbzeitshow vom Super Bowl zu gestalten und hast künstlerisch freie Hand sowie haufenweise Asche dafür – was bekommen wir zu sehen?
Radiohead brennend auf einer schmelzenden Wachsbühne!

Skinny Jeans, Sample-Sound und Electro-Beats – viele sehen dich eher als Hipster denn als Rapper. Wie siehst du dich selbst und inwiefern ist dieses Schubladen-Denken für dich überhaupt relevant?
Hipster sagt man doch eigentlich nur um Leute niederzumachen. Ich sehe mich selbst als Forscher und grenze mich nicht ein, im Studio verbringe ich den Großteil meiner Zeit damit neue Musiklandschaften zu entdecken.

Was kommt nach der Veröffentlichung Deines ersten Albums? Welche Pläne und Ziele hast Du?
Ich werde auf jeden Fall meine Fühler außerhalb der Musik ausstrecken. Ich liebe Musik und sie wird immer ein Teil von mir sein, aber es gibt so viele Dinge, die ich noch machen möchte. Schwer zu sagen. Filme sind auch eine Leidenschaft von mir. Ich liebe es Musikvideos zu machen, Regie zu führen und mir spannende Effekte einfallen zu lassen. Ich liebe Mode. Ich bin wirklich offen für alles. Ich möchte tanzen lernen. Ich möchte lernen wie man richtig gut tanzt. Das ist sozusagen mein nächstes Projekt, tanzen und Klavier spielen und lernen Noten zu lesen. Ich will einfach die beste Person sein, die ich sein kann.

Welche Acts feierst du gerade – sowohl im HipHop als auch aus anderen
Genres?

Hall & Oates und Drake.

Eminem oder Kanye?
Drake …

Angenommen du stehst vor einem großen Knopf, mit dem du das Internet abschalten könntest – drückst du drauf?
Klar!

Was macht Left Boy in zehn Jahren?
Hoffentlich die Welt bereichern.

Famous Last words:
Buy Permanent Midnight.

„Permanent Midnight“ ist am 14.02.2014 erschienen

Mehr Left Boy auf
leftboy.comfb.com/leftboymusic

Bild: (c) Laura Karasinski

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