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Wirt Ranko verlässt das Café Weiß

Da kommt man nicht umher, ein paar Tränen zu verdrücken: Der legendäre Wirt Ranko verlässt das Café Weiß, die Kultkneipe am Hans-im-Glück-Brunnen. Alkoholiker mit Doktortiteln in der Tasche, verendete Glücksritter, frustrierte Volljuristen, intellektuelle Typen, Szenevolk – das Café Weiß fühlt sich so echt an, als würde man in Platons Höhlengleichnis erwachen. Ja, wenn jemand in diesen Laden geht, ist das schon ein kleiner Ritterschlag, ein Gütesigel für Geschmack und Geschmacklosigkeit gleichzeitig, und das gilt für Mann wie Frau. Die Worte gehen einem aus, wenn man versucht, zu beschreiben, dass es Drachenchips, Ritter-Sport-Rätselspaß und gekochte Eier ab drei Shots jetzt nicht mehr geben soll. Zwar will der Sohn des verstorbenen Ur-Wirts Heinz Weiß die Kneipe im Sinne des Vaters mit neuem Pächter fortführen – dennoch muss man sagen, dass Ranko zum Weiß gehörte wie die abgenutzten Philosophie-Schmöker. Die „SchlussAusEnde-Party“ steigt jedenfalls am 25. März.

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