Bei unserem „Streifzug“ entdecken wir für euch neben den bekannten auch die auf den ersten Blick versteckten Hausnummern Stuttgarts schönster Straßen.
Langsam, aber sicher wird es winterlich in Stuttgart. Die Tage werden kürzer und die Sonnenstunden weniger. Umso wichtiger ist es, das Tageslicht draußen zu nutzen! Da Weihnachtsmärkte und Co. dieses Jahr leider wegfallen, geht das am besten bei einem gemütlichen Spaziergang. Unseren Streifzug widmen wir dieses Mal der Birkenwaldstraße, die sich vom Europaviertel hinauf in die Höhen des Killesbergs schlängelt.
Der großen Shopping-Mall den Rücken gekehrt, bahnt sich die Birkenwaldstraße langsam ihren Weg nach oben. Zwischen den weißen, würfelförmigen Neubauten der unteren Birkenwaldstraße dringt noch ab und an der Lärm der vielbefahrenen Hauptstraße und der Baustelle des Europaviertels hindurch. Ein paar Meter weiter ist davon nahezu nichts mehr zu hören. Hier erstreckt sich inmitten des Wohngebiets der „Garten der schönen Melodien“ – so wird der chinesische Garten Stuttgarts auch genannt. Nach kurzen Balance-Übungen auf der Zick-Zack-Brücke, die ins Gewissen rufen soll, aufmerksam durchs Leben zu gehen, kann man vom höher gelegenen Pavillon aus den Blick über den Talkessel schweifen lassen.
Der Weg führt weiter nach oben, vorbei an prachtvollen Altbau-Villen und teuren Luxuskarossen. Nach der kurzen Auszeit im chinesischen Mikrokosmos erscheint der Kontrast zuerst etwas befremdlich. Fällt man hier ohne Polohemd und Designertasche nicht fast schon aus dem Rahmen? Nichtsdestotrotz strahlen die alten, herrschaftlichen Stadtvillen aus vergangenen Dekaden mit ihren kunstvollen und von dichtem Efeu umwucherten Fassaden, kleinen Erkern und Türmchen einen ungeheuren Charme aus. Manch ein Villen-Besitzer lässt auch mal seinem Hang zur Extravaganz oder modernem Schick durch eigenwillige Gartendekoration freien Lauf.
An der kleinen Weggabelung auf Höhe des Bäckers Katz lohnt es sich, einen kurzen Abstecher nach links einzulegen. Am Ende der kleinen Allee wird man mit einer wunderbaren Aussicht belohnt. Außerdem finden sich in der Straße allerlei kleine Läden und Cafés wieder. Wer Lust auf eine kleine Auszeit mit Kaffee und Kuchen hat, sollte im kleinen Eck-Café „Lamber – Kaffee Kuchen Eis” vorbeischauen.
Mit etwas Proviant und einem koffeinhaltigen Heißgetränk im Gepäck, kann es dann weiter Richtung Aussichtsplattform gehen. Von der roten Sandsteinmauer aus offenbart sich ein Panorama, das über die Weinberge hinweg bis ins Neckartal reicht. Hier kann man verträumt in die Ferne blicken und ganz in Beverly-Hills-Manier an seinem Champagner – äh, Cappuccino nippen, während einem die Stadt zu Füßen liegt.
Für alle, die sich von prachtvollen Villen und kleinen Tagträumen eher weniger beeindrucken lassen, bietet die Weißenhofsiedlung am Ende der Birkenwaldstraße eine architektonische Alternative. Zwei der kubischen Flachdachhäuser des berühmten Architekten Le Corbusier sind übrigens zum Weltkulturerbe ernannt worden. Im Doppelhaus, das nach Designs von Le Corbusier gestaltet wurde, ist heute das Weißenhofmuseum untergebracht, das über die Siedlung und ihre Geschichte informiert. In der ebenerdigen Wohnung des Terrassenhauses auf dem Weißenhof befindet sich außerdem die Architekturgalerie am Weißenhof, die es sich zur Aufgabe macht, die Entwicklungen der zeitgenössischen Architektur und Stadtplanung zwischen Technik, bildender Kunst und Gesellschaft in Ausstellungen, Vorträgen und Symposien vorzustellen.
Wer nach soviel Bewegung und Architektur-Sightseeing Hunger bekommen hat, für den gibt es hier oben im Übrigen auch ein leckeres Happy End: Ob Falafel, Pizza oder Kimchi – bei „Pizzabar”, „OhJulia”, „C1” oder „Red – Refugees best kitchen/Coffee Falafel and more” findet jeder seine Lieblingsmahlzeit. Guten Appetit!
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