„Jetzt kommt sie wieder, die Zeit der Geschenke, der Grußkarten, Adventskalender und der Wohltätigkeit – in
diesem Jahr wichtiger denn je. Dabei sollten wir aber auch die eigenen Akkus nicht vergessen. Dieses Jahr voller Absagen, Verzicht und den großen gesellschaftlichen Herausforderungen hat sehr viele Nerven gekostet. Weiterlesen
Stadtblick
STADTBLICK 06/20 Treat yourself:
Geschrieben am 13. Dezember 2020„Der Sommer ist offiziell rum und wir beginnen das gesellschaftliche Leben nach innen zu verlagern. „Wir“ meint hier die, die können. Denn während viele von uns nur noch im Supermarkt, beim Zeitung lesen oder in den Öffis die Covid-Maßnahmen wahrnehmen, haben diese die Kulturlandschaft noch hart im Griff. Clubs, kleine Theater und viele andere schauen besorgt in die nahe und nicht absehbare Zukunft. Also lasst uns doch in den kommenden Tagen neben Streamingdiensten und Lieferseiten auch mal schauen, was wir denen zurückgeben können, die unser Leben immer bunt gemacht haben. Online-Events, eine kleine Spende, oder, oder. Denn wäre ja irgendwie scheiße, wenn irgendwann alle wieder aufmachen dürfen, aber keiner mehr da ist …“
Mit Beginn des Herbsts entschleunigt sich langsam auch das Leben in der Stadt: Ganz analog und weit entfernt vom Pixelrauschen nimmt uns die Fotografin Nadine Funck mit auf einen Streifzug durch die Stadt.
Finkenstraße, S-Süd:
Die Fliesen, die Säule und das Geländer: eine ungewöhnliche Kombination und ein ungewöhnlicher Anblick für Stuttgarter Wohnhauseingänge.
Hauptstätter Straße, S-Mitte:
Das Erweiterungsgebäude der Landesbibliothek wird nicht von allen geliebt, fasziniert mich durch seine klare Formensprache aber ebenso wie …
Urbanstraße, S-Ost:
… der Neubau der John-Cranko-Schule. Beide Gebäude fügen sich perfekt in ihren urbanen Kontext und bilden gemeinsam mit dem Stadtpalais, dem Stirling-Gebäude der Staatsgalerie und der neuen Stadtbahnhaltestelle Staatsgalerie ein schönes Ensemble. Obwohl ich diese Strecke sehr häufig gehe, entdecke ich je nach Tageslicht immer neue Perspektiven.
Lazarettstraße, S-Mitte:
Tageslicht, Sonneneinfall und Schatten faszinieren mich immer schon. Auch im Züblin-Parkhaus tun sich dadurch manchmal völlig neue Blickwinkel auf, auch wenn das Parkhaus sicherlich eines der bekanntesten Motive ist. Die Ausstellungen und vor allem Konzepte wie das Kultur_Kiosk oder auch die Ebene 0 machen das Parkhaus zu einem für Stuttgart ebenfalls eher ungewöhnlichen Ort. Schade, dass dieser (Kultur)Raum im Zuge der Iba27 weichen muss.
Lazarettstraße, S-Mitte:
Nochmal ein Bild aus dem Züblin-Parkhaus, weil es ebenfalls sinnBILDlich ist für Stuttgart. Ich kenne keine andere Stadt, in der so viel Schorle getrunken wird, wie bei uns: ein Schorleclub halt.
Leonhardsviertel, S-Mitte:
Ich bin in Stuttgart aufgewachsen und fühle mich der Stadt total verbunden – viele können das nicht verstehen. Ich finde, die Stadt hat einen ganz besonderen Charme, auch wenn sie ohne Frage nicht an jedem Ort schön ist. Der Tagblattturm ist einer dieser unschönen Orte – aber auch hier kommt es auf die Perspektive an: Von meiner Wohnung aus kann ich jeden Abend sehen, wie sich die Sonne in den grauen und scheinbar unbelebten Fenstern im Tagblattturms spiegelt.
Schulstraße, S-Mitte:
Völlig überladen mit einem Überangebot an überholten Gastrokonzepten fällt es schwer, in der Schulstraße den Überblick zu behalten, mehr wahrzunehmen als Angebotstafeln und schlimme Schaufensterdekorationen. Deshalb stelle ich auch immer wieder fest, das kaum einer in Stuttgart dieses Gebäude kennt. Es bildet in gewisser Weise den Auftakt der Schulstraße und passt zum Stil des Mittnachtgebäudes, das sich direkt gegenüber an der Königstraße befindet. Das Gebäude erinnert mich deshalb immer wieder daran, das große Ganze und immer auch den Kontext zu betrachten.
Weissenhofsiedlung, S-Nord:
Die Bauhaus-Architektur fasziniert mich schon immer. Umso mehr freut es mich, dass wir in Stuttgart gleich eine ganze Siedlung in diesem Stil haben …
Haus Le Corbusier, S-Nord:
… vielleicht lässt sich an diesem Beispiel meine Faszination für Architektur-Fotografie am besten erklären: Indem ich Fotos von Gebäuden mache – auch, ohne Näheres über deren Entstehung zu wissen -, versuche ich zu verstehen, was die Idee des Architekten gewesen sein muss, welche Vision er bei dem Entwurf hatte bzw. welche Vorstellung er von unserer Gesellschaft und unserem Zusammenleben hat.
Der Sommer ist da und die Energiereserven vieler von uns sind langsam aufgebraucht. Die innere Uhr steht eindeutig auf Sommerurlaub. Doch viele Fragen sich, ob ein Flug ins Ausland gerade wirklich die beste Idee ist. So verlockend die Karibik, Palmen am Strand und all-inclusive immer erscheinen mögen, ist das Ganze doch ohnehin jedes Mal mit viel Stress und Aufwand verbunden. Urlaub in der Region könnte da weit mehr Erholung versprechen – und damit meine ich nicht das olle „Balkonien“. Allein Süddeutschland bietet unglaublich viele Urlaubsziele für Tagesausflüge, Städtereisen oder Ausflüge in die Natur. Ziele, die sonst gerne von dem Reiz der Ferne übertrumpft werden und doch weit mehr sind, als eine Notlösung.
Ich werde diesen Sommer zum Beispiel eine Liste anfertigen mit Städten, die auf -ingen enden und versuchen so viele wie möglich davon mal zu besuchen: von Vaihingen über Tübingen bis nach Überlingen. Die Liste kann man beinahe bis ins unendliche treiben. Versuche es gerne mal. Ist übrigens auch eine tolle Rubrik für Stadt-Land-Fluss.
Stadtblick StuttgartMomentaufnahmen der letzten Wochen
Geschrieben am 9. August 2020Fotografin Julia Sang Nguyen hat uns für ihren Stadtblick einfach ein Wochenende lang mitgenommen: vom coronakonformen Cremantschlürfen übers Blumenpflücken auf dem Feld bis zur nächtlichen Nahrungssuche. Die Bilder, auf denen sie selbst zu sehen ist, wurden übrigens von ihrem Freund Sebastian Voigt geschossen. Noch mehr stilvolle Aufnahmen der Stuttgarterin gibt’s unter julianguyen.de und instagram.com/juliasangnguyen.
Planetarium:
Cutting Wild Flowers For Mother:
Stuttgarter Philharmoniker:
Summer Heat Corona:
Cremant Day Drinking:
Night Stroll:
Le Tonneau:
Die irritierte Stadt:
Strawberry Fields:
Stilllife At Home:
Epicerie Fine Haul:
Stadtblick StuttgartMomentaufnahmen der letzten Wochen
Geschrieben am 20. Juli 2020Mit den stetigen Lockerungen erwacht auch die Stadt wieder mehr zum Leben: Die Stuttgarter Fotografen Matthias Wallot, Sven Baum und Constantin Schiller teilen mit uns ihre festgehaltenen Bestandsaufnahmen der letzten Wochen im Stadtblick Stuttgart.
© Matthias Wallot:
© Sven Baum:
© Constantin Schiller:
„Die letzten Wochen haben uns allen viel abverlangt. Kein Alltag, keine Schule, keine Bars, kein Klopapier. Es wurde genetflixt, gezoomt, der Balkon bepflanzt und Bananenbrot gebacken. Doch schnell wurde das auch fad, der Wunsch nach einem Weg zurück zur „Normalität“ kam auf. Nun kommt unsere Welt wieder langsam in Bewegung und zurück sind die normalen Nachrichten: Trump, Konflikte und Skandale.
Irgendwie gefielen mir da die Aspekte des neuen Alltags besser. Menschen kamen zum ersten Mal in Kontakt mit ihren Nachbarn, es wurde von Balkonen gesungen, mit Oma telefoniert und aus Solidarität gespendet. Mache*r von uns hat das erste Mal erlebt wie es sich anfühlt, in der eigenen Freiheit eingeschränkt zu sein – für mache war es existenzbedrohend, für andere eben zeitweise fehlendes Klopapier. „Normalität“ bedeutet eben für alle etwas anderes.
Es ist befreiend, dass soziale, kulturelle und Bildungseinrichtungen endlich wieder öffnen können. Doch konnten wir aus den Einschränkungen auch etwas über unsere Privilegien, unsere Freiheit und den Wert von Solidarität dazulernen. In diesem Sinne, genießt euren Sommer.“
Leere Straßen, geschlossene Läden und Hinweisschilder so weit das Auge reicht: Die Corona-Pandemie macht sich in unserem Stadtbild bemerkbar und bringt ungewohnte Anblicke zum Vorschein. Wir haben Eindrücke der Stuttgarter Fotografen Ronny Schönebaum, Frank Schneider, Gordon Koelmel, Maximilian Kamps, Tomislav Vukosav (Titelbild), Zamal und Christopher Müller gesammelt und in einem kollektiven Stadtblick vereint: Weiterlesen
„2020 klingt für mich nach wie vor nach Science-Fiction. Smartphones mit GPS, WIFI, HD und VR kommen dem schon sehr nahe, das meiste fühlt sich schon sehr vertraut an. Zu alltäglich, um noch als futuristisch durchgehen zu können. Neues wird schnell vertraut und doch wird man immer wieder überrascht von etwas Unbekanntem, neu Entdecktem und Wiedereröffnetem. Die Knospen an den Bäumen sind noch alle im Winterschlaf und doch sprießt zur Zeit an allen Ecken Stuttgarts Neues aus dem Boden. Nicht ganz so laser wie gedacht, aber ich bleibe neugierig.“ Weiterlesen