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Interview

Interview Kunst

This is Art: Ma Knut

Jugendhaus Mitte Ma Knut

Einmal Kunst, bitte! In unserem neuen Format „This is Art“ zeigen uns Kunstschaffende aus dem Kessel ihre Perspektive auf die lokale Szene. Den Start macht die Stuttgarter Künstlerin Elena aka Ma Knut, die auf ihren bunten, ausdrucksstarken Gemälden vor allem Menschen darstellt. Neben Ausstellungen in Stuttgart war Elena mit ihrer Kunst bereits in Singapur, Dubai und auf den Komoren unterwegs. Wie sie selbst ihre Arbeit sieht, woher sie ihre Inspiration nimmt und was sie sich für Stuttgart wünscht, hat sie uns im Interview verraten! Weiterlesen

Interview Musik

Jules Ahoi im Interview:
„Ich habe mir vorgenommen, dass ich nichts bereuen möchte.“

Jules Ahoi

Der junge Mann und das Meer: Surf-Fan Jules Ahoi hat von Klavier und Gitarre über Deutschrap bis hin zum Singer-Songwritertum schon einige Stationen hinter sich – und bezeichnet sich auch selbst immer noch als Suchenden. Dass diese Reise aber alles andere als orientierungslos ist, beweist der entspannte Folk-Sound des Kölners. Wir haben uns mit dem Musiker vor seinem Konzert im Wizemann über sein aktuelles Album „Melancholic Dreamwave“, seine Vergangenheit und seine Verbindung zu Stuttgart unterhalten. Weiterlesen

Interview

Newcomer-Band aus der Region Stuttgart: Interview mit NEEVE

NEEVE

Die Boys auf unserem Cover sehen nicht nur nach Indie aus – sie klingen auch so! Als Band packen die vier Artists aus der Region Stuttgart die Dinge in ihre Songs, die sie selbst beschäftigen: toxische Männlichkeit, Mental-Health-Kämpfe und das Verhältnis untereinander. Im Herbst erscheint das erste Album „Chaos of my Mind“ und anschließend ist NEEVE auf Tour durch Deutschland, Österreich und UK. Wir haben die Jungs im Weißenburgpark getroffen und über Musik, die Szene in Stuttgart und Zukunftswünsche gequatscht. Vielen lieben Dank auch an unsere Fotografin Pauline!

Wie habt ihr als Band zusammengefunden?

Bei uns ist das recht einfach, weil wir alle verwandt sind: Felix und Axel sind Brüder und Marius und Philipp ebenfalls. Außerdem sind wir alle Cousins. Wir haben mit 14/15 angefangen, Musik zu machen und dann hat sich das durchs Covern irgendwann so entwickelt. Zudem haben alle unterschiedliche Instrumente angefangen und so entstand dann unsere Band.

Das heißt, ihr verbringt auch außerhalb eurer Musik viel Zeit miteinander?

Es gibt gar nicht mehr allzu viel Zeit zu verbringen, weil wir uns schon allein drei bis vier Mal pro Woche sehen wegen der Band. Wir verbinden das dann: Es kann sein, dass wir nachmittags arbeiten und dann trotzdem abends noch zusammensitzen.

Mit welchen drei Worten würdet ihr euren Sound beschreiben?

Uplifting vom Sound, melancholisch von den Lyrics durch die vielen Mental-Health-Themen und nahbar von unseren Charakteren, so präsentieren wir uns ja auch auf Social Media. Da legen wir großen Wert drauf.

Gibt es Artists, von denen ihr euch musikalisch inspirieren lasst?

Also ich würde sagen, so eine große Wende gab es bei uns durch den Sound von The 1975. Wir sind von einem anderen Background gekommen, eher so in die Richtung Alternative Rock wie Kings of Leon und durch The 1975 hat unsere Vorliebe für diese Soundästhetik und elektronische Sachen angefangen. Inzwischen lassen wir uns auch von Artists wie The Neighbourhood und Sam Fender inspirieren – viele britische Künstler. Aber auch COIN aus den USA.

Welche gemeinsamen Erlebnisse als Band waren bisher eure Highlights?

„Fridays for Future“ auf jeden Fall, das war schon so eines der prägendsten Events, weil einfach so viele Menschen da waren. Das war hier in Stuttgart, mit rund 15 – 20.000 Leuten. Danach sind extrem viele über Social Media auf uns zugekommen. Das war krass. Das war bei uns auch in der Karriere so bisschen das Zugpferd, was uns vorantreibt. Wir haben das angefangen bei Corona mit Social Media, weil uns auch nicht viel anderes übrig blieb. Genau das hat uns dann auch den Weg zum Album geebnet und auch unser Fundament gebildet durch die Fanbase auf TikTok und Instagram.

@neeve_music Reply to @antoniiea greetings from Germany &lt333 #fypシ #indiepop #band ♬ green. – NEEVE

Wann kommt euer Album?

Wir sind tatsächlich jetzt so gut wie fertig, der finale Mix ist im Mastering. Das Album als Konzept zu hören, das war schon echt was Schönes. Der Release von „Chaos Of My Mind“ ist dann am 29. September 2022 – wie der Titel schon sagt, geht es viel um Mental-Health-Themen. Felix schreibt die Songs und verarbeitet darin unter anderem auch seine eigene ADHS-Diagnose und die Struggles während Corona. Diese Themen zu kommunizieren ist uns mega wichtig, da bekommen wir auch viel Feedback von Fans, denen unsere Musik hilft.

Im Oktober geht ihr auf Tour. Gibt’s etwas, worauf ihr euch besonders freut?

Ja, UK ist schon ein Highlight! Also zum einen natürlich auch die Deutschland-Tour, weil im eigenen Land kommen die Leute unseretwegen. In England ist es halt das Ding, dass wir eine Austausch-Geschichte an Land gezogen haben: Die Band Modern Love war auf Instagram auf der Suche nach einem Support, wir haben sie angeschrieben und jetzt kommen die für vier Shows und supporten uns in Deutschland und dann gehen wir und supporten in England. Das ist mega cool, weil wir dort noch keine so große Fanbase haben und das ist unser Traum!

Am 14. Oktober seid ihr in Stuttgart im Wizemann – was wünscht ihr euch für den Abend?

Also es wird auf jeden Fall speziell. Nicht im Sinne von ungewöhnlich, eher speziell, weil wir jetzt schon lange nicht mehr in Stuttgart gespielt haben. Ist ja schon ein bisschen unsere Hometown und das ist immer was Besonderes, wenn Bands in ihrer Heimat spielen. Wir haben auch einen Saxofonisten dabei, da haben wir auf unserer Platte einen Song eingespielt und wollen einfach so etwas Extravagantes draus machen. Auch wenn es vielleicht frech klingt, wenn wir Stuttgart als unsere Homebase bezeichnen, weil wir ja eigentlich aus der Ecke Heilbronn kommen. Aber da gibt es unserer Meinung nach keine wirkliche Indie- und Pop-Szene! Es gibt ein Festival, das findet statt, da durften wir alle zwei Jahre spielen. Aus Stuttgart haben wir aber immer schon mehr Support bekommen und freuen uns mega auf den Abend!

Wie fühlt sich denn für euch die Musikszene in Stuttgart an?

Also wir haben im Club Zentral und im Keller Club gespielt, auch im Zwölfzehn als es das noch gab – das waren so unsere Anlaufstellen, die wir als Newcomer-Band genutzt haben. Generell sollte mehr Wert auf die Förderung von Künstler:innen gelegt werden. Wenn immer mehr kleine Clubs schließen, nimmt das vor allem die Chancen für die kleineren Bands. Aber was man auch sagen muss ist, dass das Pop-Büro Stuttgart uns echt aufgenommen hat, gerade weil es in Heilbronn schwierig ist. Dort gibt’s zwar auch ein Pop-Büro, aber halt im viel kleineren Stil und mit ganz andere Mitteln.

Habt Ihr einen Rat für euer jüngeres Ich und was würdet ihr jungen Künstler:innen raten?

Am Anfang sind vor allem die Zweifel hart. Beim Gegenwind in Deutschland ist es mega schwer Fuß zu fassen, da man von Radios, Magazinen und so weiter immer die ähnlichen Absagen bekommt. Dieses zu sich und seinem Sound finden ist ein stetiger Prozess. Man vergleicht sich dann auch mit anderen, erfolgreicheren Bands und fragt sich, was sie besser machen. Jetzt sind wir total selbstbewusst und sehen, wie wir immer weiter unsere Fanbase aufbauen und es eben nie an der Qualität und der Musik oder der Authentizität lag, sondern nur daran, dass gewisse Leute nicht erreicht wurden. Da hilft Social Media schon extrem. Wir würden jungen Artists außerdem den Rat geben, erstmal unabhängig zu bleiben und sich die meisten Dinge selbst zu erarbeiten. So machen wir das auch.

Gibt es Artists, mit denen ihr mal zusammenarbeiten wollt?

Da gibt es ein paar, müssen es realistische Vorstellungen sein? (lachen) Also utopisch wäre vermutlich eine Session mit Marty Healy oder mit Jesse Rutherford von The Neighbourhood, aber auch mit einer Holly Humberstone oder einem Sam Fender fände ich krass. Künstler aus Deutschland wären vermutlich Cro, weil er als Künstler mit seinem Gesamtbild, eigener Kunst und Klamotten einfach mega ist – das gefällt uns an ihm so. Aber auch so ein Peter Fox – das sind alles Menschen, zu denen man aufschaut. Giant Rooks könnten vom Sound gut passen.

Wo seid ihr gerne in Stuttgart unterwegs?

Die Vintage-Ecke am Marienplatz, in der Tübinger Straße mögen wir gerne – da ist’s cool, da gibts schöne Cafés und man kann schön Vintage-Shoppen gehen. Bars sowas wie das Kap Tormentoso!

Wenn ihr euch die nächsten fünf Jahre malen könntet, an welchem Punkt möchtet ihr als Band stehen?

Da gibt’s verschiedene Aspekte: Festivals wie das „Southside“ wären natürlich krass. Wenn man überlegt, was in diesem einen letzten Jahr schon passiert ist … Auf jeden Fall mal in der USA zu spielen, weil unsere Fanbase dort durch TikTok und Spotify tatsächlich sogar größer ist als in Deutschland. Man muss schon sagen, dass man es mit englischsprachigem Indie-Pop in Deutschland sehr schwer hat. So in fünf Jahren könnten wir uns ein zweites, drittes Album schon gut vorstellen, vor allem wenn wir das dann fulltime machen.

NEEVE

Vielen Dank für das Interview!

 

Info: NEEVE

neevemusic.com/

instagram.com/neeve_music/

tiktok.com/@neeve_music

Genuss Interview

Kaffeepause auf italienisch: O’Ccaffè

O’Ccaffè

Hochwertige Kaffeemischungen aus besten Zutaten bilden die Basis für die Marke O’ccaffè. Die italienische Kaffeemanufaktur bietet nicht nur feinste Bohnen, Pads, Kapseln und gemahlenen Kaffee für zuhause an, sondern produziert auch eigene Mischungen für den Handel und die Gastronomie. Wir haben uns mit Geschäftsführer Floreano Vivenzio – natürlich auf einen Espresso – getroffen: Weiterlesen

Interview Wortwechsel

Wortwechsel: Nils Runge x Theresa Kern x Benjamin Kieninger

Wortwechsel

Statt klassischem Interview lassen wir die Protagonisten bei unserem Wortwechsel selbst die Fragen stellen.

Die Clubkultur hat schwere Monate hinter sich – von monatelanger Schließung bis zu schlagartiger Öffnung und kaum umsetzbaren Regelungen mussten Clubbetreiber:innen und Protagonist:innen des Nachtlebens einiges mitmachen. In unserem Wortwechsel haben sich der Stuttgarter Nachtmanager Nils, Theresa vom Club Kollektiv und Benny von Fridas Pier ausgetauscht, wie sie die letzten Wochen empfunden haben und wo sich auch Chancen für die Zukunft von Stuttgarts Nachtleben eröffnet haben. Weiterlesen

Interview

Interview mit Patrick Münz von STELP: „Man weiß, dass das, was man macht, richtig ist“

STELP

STELP e.V. ist eine zivile Hilfsorganisation aus Stuttgart, in der sich Ehrenamtliche, Partner:innen und Sponsor:innen gemeinsam engagieren. Das Team unterstützt weltweit mit verschiedenen Hilfsprojekten da, wo dringend Hilfe benötigt wird. STELP hat uns dieses Interview zur Verfügung gestellt, der Autor ist Jakob Andratsch.
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Interview Kultur News

Interview:
Wozu braucht man eine:n Nachtmanager:in?

Nachtmanager:in

In der letzten Zeit war kaum ein anderes Thema für Stuttgarter:innen auf Social Media so präsent, wie die Wahl der Nachtmanager:in. Diese sollen als Vermittler zwischen den Interessen der Beteiligten, aus Gastronomie, Nachbarschaft, Stadtverwaltung und Kultur fungieren und sowie Vielfalt als auch Qualität der Clubs und Spielstätten steigern. Denn wie die Pressestelle der Stadt sagt: „Livemusik-Clubs und –Spielstätten sind Teil unserer kulturellen Identität geworden.“ Seit kurzer Zeit erst stehen die Finalteilnehmer des öffentlichen Votings, sowie der Jury fest. Deshalb haben wir die Gunst der Stunde genutzt, um mit Hannah Japes, Vorstandsvorsitzende des Clubkollektiv e.V., die als Interessengemeinschaft die Schaffung der Stelle gefordert hat und Manuel Albani, Projektleiter des Popbüros, das die Stellen der Nachtmanager:innen ausgeschrieben hat, zu sprechen.

Welche drei Eigenschaften sind für den:die zukünftige Nachtmanager:in von besonderer Wichtigkeit?

Hannah: Für mich sind besonders Empathie, Neutralität und eine gute Selbstorganisation wichtig. Empathie, da der:die Nachtmanager:in als Mediator:in zwischen den Akteur:innen der Nachtökonomie arbeiten wird, dabei ist ein menschlicher, offener und verständnisvoller Blick auf alle Beteiligten wichtig. Neutralität, da an die Stelle die unterschiedlichsten Anforderungen von Akteur:innen, die mit der Nachtökonomie im Zusammenhang stehen, gestellt werden. Diese gilt es neutral und unvoreingenommen zu berücksichtigen, neben den Interessen der aktiv Beteiligten, muss er:sie auch Ansprechpartner:in für alle indirekt Betroffenen sein. Da die Stelle neu entsteht, halte ich zudem gute Selbstorganisation für essentiell. Der:Die gewählte Nachtmanager:in muss strukturiert und eigenverantwortlich arbeiten um effektive, nachhaltige Workflows und Kommunikationswege zu schaffen.

Manuel: Der oder die zukünftige Nachtmanager:in sollte kompetent und empathisch auf die verschiedenen Thematiken der Nachtkultur, Nachtökonomie und Nachtsicherheit eingehen und unter verschiedenen Akteur:innen und Institutionen vermitteln. Sie oder er muss neutral aber gleichzeitig szeneaffin sein und das nötige Fachwissen mitbringen.
 
NachtmanagerIn
 

Was zeichnet Stuttgarts Nachtleben im Vergleich zu anderen Städten aus bzw. was sind die Besonderheiten und wie soll der:die Nachtmanager:in dazu beitragen?

Hannah: Zum einen hat Stuttgart viel renommierte Hochkultur zu bieten und zum anderen habe ich oft den Eindruck Stuttgart hängt in ihrem Selbstbild noch stark an der 0711 Ära fest. Aktuell sehe ich hier aber eine Lücke zwischen Selbstbild und Realität vor allem für jüngere Zielgruppen. Ich glaube, dass die Energie Angebote zu schaffen noch vorhanden ist und mittlerweile diverser geworden ist. Es gibt aber viele kleine Hürden, die der Realisierung von Formaten und Orten im Weg stehen. Hier soll der:die Nachtmanager:in ansetzen. Umso mehr freut es uns, dass wir als Club Kollektiv e.V. den Anstoß zur Schaffung dieser Stellen geben konnten: Stuttgart ist mit dem besonderen Modell aus einer Nachtmanager:in und einer dazugehörigen Verwaltungsstelle Vorreiter, ich habe die große Hoffnung, dass dieses Konstrukt das Nachtleben auf Dauer bereichern kann.

Manuel: Das kulturelle Nachtleben in Stuttgart ist facettenreich und gleichzeitig familiär. Wenn man sich auf eine bestimmte Szene konzentriert, trifft man immer wieder dieselben Menschen. Die Vielfalt des Stuttgarter Nachtlebens wird einem oft erst bewusst, wenn man sich aktiv auf die Suche macht und genauer hinsieht. Hinter den glatten Betonfassaden, in Waggons oder Containern verstecken sich oft kleine Überraschungen. Außerdem besonders für Stuttgart ist, dass sich der Großteil des Nachtlebens komprimiert in einem geographisch sehr kleinen Bereich abspielt.
 
NachtmanagerIn
 

Welche persönliche Verbindung haben Sie zu Stuttgart als Kulturstandort?

Hannah: Ich bin mit kleinen Unterbrechungen seit 10 Jahren glückliche Wahlstuttgarterin und seit ich hier lebe im kulturellen Sektor unterwegs. In dieser Zeit sind mir die Szene und die unzähligen Einzelpersonen sehr ans Herz gewachsen. Mich persönlich hat vor allem der Wegfall vieler kleiner Bühnen sehr getroffen. Beruflich bin ich Teil des Im Wizemann Teams” und mit unseren drei Bühnen können wir einen kleinen Teil zu einem breiten Angebot beitragen – aber das reicht natürlich nicht. Deswegen engagiere ich mich seit letztem Jahr im Club Kollektiv um in einer sehr hochkulturell-lastigen Stadt wie Stuttgart für die Anerkennung und Sichtbarkeit aller Arten von Kultur zu kämpfen.

Manuel: Ich kenne die Stuttgarter (Nacht-)Kulturlandschaft aus verschiedenen Perspektiven. Aus der Sicht des Pop-Büros Region Stuttgart, einer Einrichtung die Popkultur in all ihren Facetten fördert, aus der Sicht als Veranstalter und Booker bei ritual digital” und contain’t”, als DJ und natürlich auch als Besucher. Dadurch habe ich die Möglichkeit im kulturellen Leben der Stadt mitzuwirken, was ich sehr schätze.
 
NachtmanagerIn
 

Welche Initiativen und Projekte aus anderen Städten (vielleicht auch über Deutschland hinaus) könnten für Stuttgart als Inspiration dienen?

Hannah: Ich glaube jede Stadt hat ihre Eigenheiten und so hoffe ich auch, dass Stuttgart ihren eigenen Weg findet. Ich fände es wünschenswert, die Nachtökonomie in einem größeren Kontext zu sehen, und ihr Potential zur Schaffung einer lebenswerten Stadt ernst zu nehmen. Den Blick nach Barcelona finde ich sehr spannend, hier sind durch autofreie Blocks mehr Flächen für ein florierendes (Nacht-)Leben entstanden. Auch in Stuttgart habe ich die zusätzlichen, wegen Corona genehmigten Gastroaußenflächen, auf Parkplätzen als Bereicherung empfunden. Ein kleiner Schritt in die richtige Richtung. Wir sollten jedoch nicht nur auf Metropolen schauen, denn vor allem in kleinen Städten setzen vielfältige Initiativen immer wieder große Veränderungsimpulse. Ein schönes Beispiel ist hier die Gießener Initiative raumstation 3539 zur Schaffung einer lebenswerten Stadt u.a. durch gutes Zwischenraummanagement. Dies finde ich thematisch auch für Stuttgart sehr spannend.

Manuel: Was in Stuttgart definitiv fehlt, ist eine kulturelle Plattform, ein Club oder soziokulturelles Zentrum wie zum Beispiel der Südpol in Hamburg, das IFZ in Leipzig oder das About Blank in Berlin. Mit großen In- und Outdoorflächen für Clubveranstaltungen, Konzerte, Vorträge, Proberäumen und Platz für gesellschaftspolitischen Diskurs.

Was soll sich am kulturellen Angebot in den nächsten Jahren auch durch den:die Nachtmanager:in verändern?

Hannah: Der:die Nachtmanager:in bzw. das Konstrukt „Koordinierungsstelle Nachtleben“ soll Katalysator dafür sein, dass die Rahmenbedingungen sich so verändern, dass ein vielfältigeres Angebot möglich ist und der Zugang auch für neue und kleine Veranstaltende erleichtert wird. Dadurch hoffe ich, wird das Nachtleben breiter, vielfältiger, bunter und inklusiver. Und eine belebte Stadt mit florierendem, diversem Nachtleben, bietet automatisch auch mehr Sicherheit für Alle.

Manuel: Ich hoffe, dass die oder der zukünftige Nachtmanager:in auf die vielen Akteur:innen der Nachtkultur, Nachtökonomie und Nachtsicherheit zugeht. Besonders in der aktuellen Situation brauchen Viele Unterstützung. Gleichzeitig ist es wichtig, dass Raum für Neues erschlossen wird. Wir brauchen wieder vermehrt Zwischennutzungen und eine Stärkung der Off-Szene, die unter der knappen Raumsituation leidet. Eine weitere Möglichkeit für neue Räume wäre, das Nachtleben nicht nur auf die Stadtmitte zu begrenzen, natürlich immer mit Rücksicht auf Anwohner:innen.
 
NachtmanagerIn
 

Ihnen steht ein unendliches Budget zur Verfügung – wofür würden Sie es im Zusammenhang mit dem Posten einsetzen?

Hannah: Als Erstes würde ich die Koordinierungsstelle Nachtleben entfristen. Danach würde ich das Team noch um ein paar Mitarbeiter:innen ergänzen und die Projektmittel hochschrauben. Bei der Verwirklichung von konkreten Inhalten vertraue ich dann absolut auf die Stuttgarter Kulturschaffenden und auf die Person, die wir alle gemeinsam auswählen werden (-;

Manuel: Eine große Immobilie in zentraler Lage kaufen und ein Zentrum für Pop- und Clubkultur eröffnen.